19.07.2018
Trockenheit: Notabfischungen vor allem in "Himmelsteichen"
Die langanhaltende Trockenperiode und Hitzeperiode in weiten Teilen Westeuropas führt in diesen Tagen zu ersten Notabfischungen in Teichwirtschaften und Angelteichen. So zitiert die Sächsische Zeitung (SZ) Matthias Pfeifer von der Fischereibehörde in Königswartha mit der Mitteilung, dass einige Teiche schon notabgefischt oder die Fische umgesetzt werden mussten, weil es den Tieren zunehmend an Sauerstoff fehle. Fischwirtschaftsmeister Markus Stecher, der im sächsischen Brauna sogenannte "Himmelsteiche" bewirtschaftet, die keinen natürlichen Zulauf haben, wolle aufhören zu füttern, wenn sich die Situation verschlechtere: wenn die Fische nicht fressen, brauchen sie weniger Sauerstoff und können diese Situation noch etwas länger aushalten. Ihm beschert die Trockenheit aus einem weiteren Grund einen erheblichen Mehraufwand: mittelfristig müsse er die verlandeten Uferbereiche wieder vom Bewuchs freibekommen.
Auch in der Lausitz konstatieren die Teichwirte eine Ausnahmesituation. "So schlimm wie jetzt war es noch nie", sagte Teichwirt
Armin Kittner bereits Mitte Juni. Zwei seiner 46 Petershainer Teiche hatte er zu dem Zeitpunkt bereits notabgefischt. Helmut Tusche, Geschäftsführer der
Fischzucht Rietschen im gleichnamigen Ort, meint: "Ich bin 46 Jahre in der Teichwirtschaft tätig, aber an solch eine frühe und lang anhaltende Trockenperiode kann ich mich nicht erinnern." Immerhin seien die Zuwächse bei den Karpfen bislang sehr ansprechend. Auch Karsten Ringpfeil in Hoyerswerda plante schon Mitte Juni die Notabfischung für manche Teiche, "sollte es nicht bald regnen und viel regnen". Insgesamt könnten die Erträge zwischen den Teichwirtschaften im Herbst recht unterschiedlich ausfallen, wenn es so heiß bleibt und nicht regnet. Während die aktuelle Witterungssituation nur wenig Auswirkung auf die Erträge der Karpfenteichwirtschaft haben dürfte, könnten die Probleme bei der Forellenteichwirtschaft größer sein, meint Karin Bernhardt vom sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG).
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