24.03.2014
EU-Aquakultur: Überwiegend Stagnation
Die Zahlen zur europäischen Aquakultur sind ernüchternd. Darauf weist das Portal IntraFish hin. Insgesamt produzierte Europa - und zwar nicht nur die EU - im Jahre 2012 rund 2,27 Mio. t Zuchtfisch im Wert von rund 3,1 Mrd. Euro, heißt es in einer Statistik der Föderation der europäischen Aquakultur-Produzenten (FEAP). Dabei ist die Produktionsmenge in Gesamteuropa von 1,4 Mio. t im Jahre 2003 über 1,6 Mio. t (2007) und 1,9 Mio. t (2010) anhaltend gewachsen. Werden allerdings die vier Hauptproduktionsländer Island, Färöer Inseln, Türkei und Norwegen außer Betracht gelassen, sind die Zahlen ernüchternd: demnach ist die Produktionsmenge der EU von 660.183 t (2003) seitdem auf 651.485 t (2012) gesunken. Der Tiefpunkt des letzten Jahrzehnts wurde 2005 mit 608.988 t notiert, die Höchstmenge in diesem Turnus lag 2010 bei 691.993 t. Als Ursache für das fehlende Wachstum nennen Industrievertreter gegenüber IntraFish Überregulierung, Unterregulierung und vor allem einen "Missklang und eine uneinheitlich angewandte Regulierung".
Ein Blick auf den wachsenden Seafood-Konsum in der EU zeigt, wie wichtig die Debatte um die hiesige Aquakultur ist. Europa ist der weltweit größte Markt für Fisch. 2012 konsumierten Europas Verbraucher 13,2 Mio. t Fisch und Meeresfrüchte, wovon 25 Prozent aus der EU-Fischerei stammten, 65 Prozent aus Importen, jedoch nur 10 Prozent aus der EU-Aquakultur. Aufgrund der sich öffnenden Schere sei die Importabhängigkeit von 30 bis 35 Prozent vor zehn Jahren auf inzwischen fast 70 Prozent gestiegen, sagt Courtney Hough, Generalsekretär der FEAP. Ironischerweise, meint Hough, stammten 50 Prozent dieser Menge aus der Aquakultur. Insofern sei den Europäern bewusst, dass Aquakultur eine strategische Industrie sei, meint Lara Barazi-Yeroulanos, Geschäftsführerin des griechischen Wolfsbarsch- und Doraden-Produzenten Kefalonia: "Europa kann es sich in den kommenden 50 Jahren nicht leisten, an dieser Entwicklung nicht teilzunehmen." Doch die EU züchte beispielsweise keine neuen Arten, so wie es im Hinblick auf Lachs in Norwegen und Chile der Fall gewesen sei oder mit Pangasius in Vietnam. Hoffnungsvoll äußert sich jedoch der Direktor der European Aquaculture Society (EAS), Alastair Lane, mit Blick auf das Budget des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF), der für die EU-Aquakultur in der Förderperiode 2014-2020 insgesamt 6.396 Mio. Euro zur Verfügung stelle.
Lesen Sie hierzu auch im FischMagazin-Archiv:
25.06.2009
Griechenlands Züchter setzen auf den Adlerfisch
28.05.2008
Europas Aquakultur produziert jährlich für 3,5 Milliarden EuroDer Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden