Estland: Fischerei für Eismeergarnelen erste baltische Fischerei im MSC-Programm

Gestern hat sich mit der estnischen Fischerei auf Kaltwassergarnelen im Nordost-Atlantik erstmals eine Fischerei aus dem Baltikum um eine Zertifizierung nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) beworben. Die Fischerei operiert unter dem Management Estlands, der EU-Kommission und der Nordostatlantischen Fischereikommission (NEAFC), das Bestandsmanagement berücksichtigt die wissenschaftlichen Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES). Die zur Bewertung anstehende Fischerei wird in der Barentssee (ICES Abteilung Ia, b und IIb) von vier Schiffen betrieben, die in Abhängigkeit von der Eislage und der Eisklasse der Boote operieren. Die Hauptsaison läuft von März bis Oktober.

Kaltwassergarnelen werden mit kleinmaschigen Schleppnetzen mit Maschenweiten ab 38 Millimetern in Tiefen zwischen 250 und 500 Metern gefischt. Trenngitter an sämtlichen Schleppnetzen separieren Fische aus dem Garnelenfang. Gebiete mit einem hohen Vorkommen an juvenilen Fischen werden für die Fischerei geschlossen. Sämtliche Fangnationen landeten 2011 aus dieser Fischerei 23.000 Tonnen an, wobei aus der zur Zertifizierung anstehenden Einheit 4.000 Tonnen stammten. Rund 60 Prozent der Garnelen werden in Norwegen angelandet, der Rest auf Island.

Hauptmärkte für die Kaltwassergarnelen sind die Europäische Union und Japan. Während die größten Garnelen roh und ganz gefrostet gewöhnlich nach Japan exportiert werden, werden Garnelen mittlerer Größe gekocht und ganz vor allem in Skandinavien (Dänemark, Schweden) verkauft, überwiegend in 1 kg- und 5 kg-Kartons. Die kleinsten Sortierungen werden für die Schälung und weitere Verarbeitung mit Schale gefrostet. Mati Sarevet, Geschäftsführer der in Tallinn (Estland) ansässigen Reyktal Ltd., begründet den Eintritt ins MSC-Programm mit der wachsenden Nachfrage nach MSC-zertifiziertem Seafood in Europa. Gísli Gíslason, leitender MSC-Berater für Nordeuropa, hofft, dass weitere baltische Fischereien dem Vorbild der estnischen Garnelenfischerei folgen werden.Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden