17.02.2012
Hooksiel: Polizei-Großaufgebot trennt deutsche und holländische Fischer
Ein stattliches Aufgebot von Einsatzkräften der Wasserschutz- und der Schutzpolizei hat am Dienstagnachmittag einen Streit zwischen deutschen und holländischen Krabbenfischern im niedersächsischen Hooksiel entschärft. Etwa 30 ostfriesische Fischer - nach deren Angaben sogar 45 - wollten verhindern, dass sechs holländische Kutter ihren Krabbenfang in dem Hafen gut 15 Kilometer nördlich von Wilhelmshaven löschen, schreibt die Wilhelmshavener Zeitung (WZ). Den Grund nennt Gerold Conradi, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft der Kutter- und Küstenfischer „Emsmündung“: demzufolge gilt an der deutschen Nordseeküste ein Wochenend-Fangverbot für Krabben, an das sich die deutschen Fischer halten, etwa zehn Niederländer aus der nordholländischen Gemeinde Wieringen jedoch nicht. Sie gehen vor der deutschen Küste neun Tage am Stück auf Fangfahrt, was ihnen im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen erlaubt sei. Das Wochenend-Fangverbot diene dem Schutz der Ressource und trage dazu bei, die Fangmengen zu reduzieren und damit die Preise auf einem auskömmlichen Niveau zu halten. Gegenwärtig erhalten die Fischer 3,60 bis 3,70 Euro pro Kilo - das sei erfreulich viel.
Die Protestaktion der ostfriesischen Fischer konnte Achtungserfolge erzielen. Ein von den Holländern angeforderter Tanklastzug fuhr mit seinem Schiffsdiesel wieder ab. Die Fischer hatten den Lieferanten, der auch so gut wie alle ostfriesischen Krabbenkutter versorgt, vor die Alternative gestellt: die Holländer oder wir. Außerdem habe die Polizei einen der beiden Kühl-Lkw, die den Fang der Niederländer abholten, zum Reifenwechsel geschickt, weil diese abgefahren waren. Weniger Erfolg hatte das „ernste Gespräch“, das die Deutschen mit ihren holländischen Kollegen führten: diese hätten sich uneinsichtig gezeigt. Doch der Vorsitzende der EO-Emsmündung versprach, dass man wieder nach Hooksiel kommen werde, wenn die Holländer nicht zur Einsicht kommen. Conradi betonte jedoch: „Wir waren nicht da, um handgreiflich zu werden.“
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