07.12.2011
Öko-Label: Die meisten sind höchstens „zehn Prozent besser“
Eine aktuelle Studie, finanziert durch die Naturschutz-Organisation Pew Environment Group, hält Fischprodukte, die eines von zahlreichen Umweltschutz-Labeln tragen, für in der Regel „nicht viel besser als konventionell gezüchtete Seafood-Produkte, wenn es um den Schutz der Meeresumwelt geht“, zitiert das Portal IntraFish. Meeresökologen der kanadischen University of Victoria (British Columbia) hatten insgesamt 20 Öko-Standards untersucht. „Von einigen herausragenden Standards abgesehen, verwendete ein Drittel der Öko-Label Standards, die auf demselben Niveau oder sogar unter jenem Niveau lagen, das wir als konventionelle oder durchschnittliche Industriepraxis erachten“, heißt es in einem Fazit der Untersuchung „How green is your eco-label?“ - „Wie grün ist Dein Öko-Label?“. An der Spitze der Punkte-Skala liegt der U.S. National Organic Standard, während AquaGAP den letzten Platz belegt. Auch das Label des britischen LEH-Filialisten Marks & Spencer’s rangiert abgehängt auf Platz 19.
„Unsere Forschung belegt, dass die meisten Öko-Label für die Zucht von Meeresfischen eine Verbesserung von maximal zehn Prozent gegenüber dem Status-Quo bewirken“, sagt der Hauptautor der Studie, der Meeresökologe Dr. John Volpe. Außerdem hätten die Standards Probleme, den Faktor Betriebsgröße angemessen zu berücksichtigen. Sich addierende Auswirkungen einer großen Anzahl von Fischzuchten könnten die positiven Einflüsse, die eine Verbesserung bei einer einzelnen Zucht oder bei wenigen zertifizierten Anlagen bewirke, wieder aufheben.
Die Wissenschaftler verwendeten bei ihrer Studie eine Methodologie des 2010 veröffentlichten Global Aquaculture Performance Index’ (GAPI), um ein Punktesystem für die Umweltauswirkungen zu erstellen. Öko-Label für Süßwasserarten wie Tilapia, Pangasius oder Catfish wurden dabei nicht untersucht. Die Autoren berücksichtigten zehn Einflussfaktoren, darunter den Einsatz von Antibiotika, die Umweltauswirkungen von Fischen, die aus den Gehegen entkommen, die Nachhaltigkeit der im Futter eingesetzten Fische, die Verwendung von Mitteln zur Parasitenbekämpfung oder die Energie, die für den Betrieb der Aquakultur-Produktion benötigt wird.
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