15.08.2011

Zander-Zucht: Experimentalanlage im kommerziellen Maßstab

Die Aufzucht von Zandern in Kreislaufanlagen ist noch nicht völlig ausgereift. Deshalb wurde jetzt in Hohen Wangelin (Mecklenburg-Vorpommern) eine europaweit einmalige Pilotanlage in Betrieb genommen, die ab 2015 jährlich 40 Tonnen Zander produzieren soll. „Mit der heutigen Einweihung dieser Anlage gehen wir auf einem Teilgebiet der Aquakultur den nächsten konsequenten Schritt von der Labor- zur Experimentalanlage, um die Technologie der Zanderaufzucht bestimmbarer und sicherer zu machen“, sagte Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, bei der Inbetriebnahme am vergangenen Donnerstag, den 11. August. Für den Ausbau der Aquakultur hat das Bundesland eine Professur an der Universität Rostock geschaffen, die auch das Zander-Projekt begleitet.

Besonders problematisch bei der Zucht des Raubfisches sei bisher die Anfütterung der Jungfische nach dem Schlüpfen sowie die spätere Umstellung von Lebend- auf Trockenfutter, erklärte Dr. Ulrich Spranger aus Plauen (Sachsen), dessen Unternehmen Spranger Kunststoffe die Anlage aufgebaut hat. Derzeit gelte es schon als Erfolg, wenn zehn Prozent der Brut überleben. „Der nächste Knackpunkt ist die Sortierung“, sagte Spranger. Denn ab einer bestimmte Größe werde der Zander zum Kannibalen. Nach 14 Monaten sollen die Zander ihr Marktgewicht von 1,5 Kilo erreicht haben.

Zander wird in Aquakultur heute überwiegend als Nebenfisch beispielsweise in der Karpfenteichwirtschaft gehalten. „Da Teichwirtschaften vor allem aus Gründen des Naturschutzes, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen kaum eine Chance haben, größere Mengen Zander wirtschaftlich zu produzieren, kommt einer Ausweitung der Produktion in Kreislaufanlagen die entscheidende Bedeutung zu“, hob Minister Backhaus hervor. Bereits in den Jahren 2007/2008 hatte die Landesforschungsanstalt begonnen, alle verfügbaren Daten zur Zanderkultivierung zusammenzutragen. Es folgten Experimente in Pilotanlagen in Boek am Ostufer der Müritz. In der neuen Anlage solle „auf dem Niveau einer kommerziellen Anlage“ erprobt werden, wie der Zander in seinem gesamten Lebenszyklus aufgezogen werden könne. Dafür werden alleine bis Ende 2012 rund 6,5 Mio. Euro in Anlage, Versuche und Personal investiert. Darin sind Fördergelder aus Mitteln des Europäischen Fischereifonds (EFF) und vom Land Mecklenburg-Vorpommern enthalten.
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