28.07.2011
Wissenschaftsstreit: Können Fischeier die Lachsseuche ISA übertragen?
Die Infektiöse Salmanämie (ISA) hat der Lachsindustrie Milliardenverluste beschert. Naheliegend ist deshalb die Frage, woher der Erreger der Lachsseuche ursprünglich stammt. Aktuell sind die Ergebnisse einer schon 2008 im Auftrag des Lachszüchters Cermaq erstellten Studie bestätigt worden, dass der ISA-Ausbruch im Jahre 2007 „wahrscheinlich“ durch befallene Lachseier aus Norwegen verursacht worden sei, schreibt IntraFish. Norwegens Nationale Kommission für die Untersuchung wissenschaftlicher Fehler hat im April den Vorwurf des Lachsei-Produzenten Aqua Gen zurückgewiesen, die Studie sei fehlerhaft.
Bis zum Erscheinen der Studie 2008 galt die einhellige Meinung, dass ISA nicht durch Lachseier übertragen werden könne. Die Studie hatte keinem Unternehmen die Schuld zugewiesen. Der erste ISA-Ausbruch in Chile war jedoch aus einer Marine Harvest-Farm gemeldet worden. Marine Harvest wiederum hat von der University of Prince Edward Island eine andere Untersuchung erstellen lassen, die zu dem Ergebnis kommt, dass der Virus 1996 nach Chile gelangte, dabei jedoch offen lässt, ob Eier den Erreger verbreiteten. Damals exportierte Aqua Gen noch keine Lachseier in das südamerikanische Land. Schützenhilfe erhält der Eiproduzent von der nationalen chilenischen Fischereiorganisation Sernapesca, die sich auf den Standpunkt der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) stellt: für die Theorie, dass ISA durch Eier übertragen werden könne, gebe es „keine hinreichenden Belege“.
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