17.11.2010

Soziale und wirtschaftliche Aspekte der Aquakultur

Mit einem Vortrag zum Thema „Soziale und wirtschaftliche Aspekte der Aquakultur“ startete am Montag die "University of Fish" an der Hamburger Universität ins Wintersemester 2010/11. Zu der Vorlesungsreihe rund um Fisch und Meeresfrüchte lädt "Deutsche See" Fischmanufaktur regelmäßig die interessierte Öffentlichkeit ein. Referent der diesjährigen Auftaktveranstaltung, Dr. Manfred Klinkhardt, ist Meeres- und Fischereibiologe sowie ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Aquakultur. Im Rahmen der Veranstaltung warf er die zentrale Frage auf, ob Farmfisch einen effektiven Beitrag zur Welternährung leisten kann. Zweifelsfrei ist Aquakultur in den vergangenen Jahrzehnten zu dem am schnellsten wachsenden Bereich der Lebensmittelproduktion geworden. 90,8 Millionen Tonnen Wildfisch wurden im Jahr 2008 aus den Weltmeeren geholt, demgegenüber stehen im gleichen Jahr 68,3 Millionen Tonnen Gesamtproduktion aus Aquakultur, was Fische, Krusten-, Schalen-, Weichtiere sowie Algen umfasst.Tendenz steigend bei den Aquakultur-Arten. Für Wildfisch gilt hingegen, dass die Fänge seit Jahren auf hohem Niveau stabil sind.

Die wirtschaftlichen Vorteile des relativ jungen Industriezweiges liegen für Klinkhardt auf der Hand. Vor gut gefüllten Hörsaalrängen erläuterte er den Zuhörern, dass die kontrollierte Fischzucht annähernd 40 bis 60 Millionen Arbeitsplätze weltweit schafft. Insbesondere in Entwicklungsländern. So gehört Asien heute mit Abstand zum größten Aquakulturproduzenten der Erde und zum größten Exporteur von Farmfisch. Das regelmäßige Lohneinkommen sichert den Angestellten in Zuchtanlagen und Weiterverarbeitungsfabriken die Lebensgrundlage.

Den Vorwurf, dass Aquakultur die Überfischung fördere und eine Art der Massentierhaltung sei, wies der Meeresbiologe und Journalist energisch zurück. Aquakultur leistet hingegen einen wichtigen Beitrag zur Erholung von Wildbeständen, indem Fische nach der Aufzucht gezielt in das Ökosystem der Meere und Seen zurückgesetzt würden. Eine der wichtigsten Errungenschaften in der Geschichte von industriellen Aquakulturen seit ihrem Aufkommen Anfang der 70er Jahre: Die modernen Betriebe sind heute Nettoproduzenten von Proteinen. Diese Entwicklung weiter zu begünstigen, gehört zur größten Herausforderung der nahen Zukunft. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Zufütterung von Fischmehl; dieses muss weiter drastisch reduziert werden.
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