20.09.2010
Deutliche Erfolge beim Wiederaufbau der Fischbestände
Bei dem Seminar über den Zustand der europäischen Fischbestände am 14. September 2010 in Brüssel zeigten die hochrangigsten Wissenschaftler der EU vielfache Trends zur Verbesserung der Lage der europäischen Fischbestände:
John Casey, Vorsitzender des wissenschaftlich-technisch-ökonomischen Ausschusses der EU (STECF): „Rund 45 % der europäischen Bestände wurden im Jahr 2009 nachhaltig befischt, wenn man Biomasse und fischereiliche Sterblichkeit betrachtet. Im Jahr 2000 waren es nur rd. 10 %.“
John Sissenwine, Präsident des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES): „76% der Fangmenge stammten im Jahr 2009 aus Beständen, die sich innerhalb sicherer biologischer Grenzen befinden.“
Ken Patterson, EU-Kommission (DG Mare): „ Es gibt deutliche Verbesserungen des Zustands der Fischbestände. Wir haben uns in den letzten Jahren mit den Langzeitmanagementplänen in die richtige Richtung bewegt. Es geht langsam voran, aber wir müssen schrittweise vorgehen. Es kann 5 - 10 Jahre dauern, bis wir für die wichtigsten Bestände das angestrebte MSY-Niveau erreicht haben“.
Der Ministerrat der EU hatte in diesem Jahr beschlossen, bis zum Jahr 2015 für alle Bestände das Niveau des maximal möglichen Dauerertrages (Maximum Sustainable Yield = MSY) anzustreben. Auch wenn das nicht in jedem Fall gelingen wird, ist die Zahl der Bestände deutlich gestiegen, die bereits heute auf diesem Niveau bewirtschaftet werden. Die Wissenschaftler präsentierten die Ergebnisse der aktuellen biologischen Bestandsschätzung. Besonders stark angestiegen sind die Bestände der Nordseescholle und des Ostseedorsches. Ihre Biomasse nähert sich den historischen Höchstständen. Der Seelachs wird schon seit Jahren nachhaltig befischt. Demgegenüber läuft der Wiederaufbau des Nordseekabeljau langsamer als von der Wissenschaft vorhergesagt. Die Kabeljau-Bestände in norwegischen Gewässern sind jedoch in bester Verfassung. Der europäische Verbraucher wird mit Kabeljau auch in Zukunft gut versorgt. Die deutschen Fischereiorganisationen begrüßen diese klare Darstellung der Fakten über die europäischen Fischbestände und sehen sich in ihren Bemühungen um die nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen bestätigt. Die Präsentationen sind vollständig zugänglich auf der Website der DG Mare.
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