31.08.2010
Dänemark/Schweden: Greenpeace dokumentiert illegale Fischerei
Greenpeace Schweden besitzt offensichtlich Videodokumente und elektronische Datenaufzeichnungen, die die illegale Fischerei dänischer Boote im Kattegat belegen, schreibt Fish Information & Services (FIS). Das zumindest behaupten die Umweltschützer in einem offenen Brief an die Tageszeitung Göteborgs-Posten (G-P). Die Fischerei erfolgte in einem Teil des Kattegats, den Schweden und Dänemark vom 1. Januar 2009 an als Schutzgebiet ausgewiesen hatten, um die Kabeljaubestände der Region zu schützen. Greenpeace installierte heimlich Überwachungselektronik auf sechs kleineren Fischerbooten aus dem nordseeländischen Hafen Gilleleje, die keine 15 Meter messen und deshalb nicht mit den von der EU geforderten satellitengestützten Überwachungssystemen (VMS) ausgerüstet sein müssen. Fünf der sechs Schiffe hätten sich in den Schutzgebieten aufgehalten, drei seien bei illegaler Fischerei gefilmt worden und zwei seien mit geringer Geschwindigkeit so systematisch herumgefahren, dass dies auf Schleppnetzfischerei hinweist.
Schwedens Fischereiministerium und die Küstenwache des Landes teilten mit, innerhalb nicht einmal eines Jahres seien 20 dänische Fischereifahrzeuge beim Fischen in den Verbotszonen erwischt worden. Allerdings sei bislang kein Vorfall vor Gericht gebracht worden. In einem Fall folgte die Küstenwache dem Boot in einen dänischen Hafen und konnte den Skipper identifizieren. Der Leiter der schwedischen Fischereikontrolle, Johan Löwenadler, versicherte, dass kein schwedischer Fischer beim illegalen Fischen entdeckt worden sei. Er sei erstaunt, dass die Dänen das Fangverbot „so schamlos und häufig“ unterliefen. Schwedens Agrar- und Fischereiminister Eskil Erlandsson zeigte sich „sowohl enttäuscht als auch empört“. Er habe mit seinem dänischen Amtskollegen gesprochen, der bereit sei, „die dänischen Sanktionen zu verschärfen, bis dieser Ungehorsam aufhört“. Im Frühjahr 2009 hatte Greenpeace in dem in Rede stehenden „Natura 2000-Gebiet“ Steinblöcke versenkt. Damals hatten die Dänen auf Initiative insbesondere der Fischer aus Gilleleje gegen die Maßnahme protestiert.
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