15.05.2025
Hamburger Fischmarkt auf Tour: Saison 2025 startete in Aschaffenburg
Direkt nach Ostern eröffnete der "Hamburger Fischmarkt auf Tour" im bayerischen Aschaffenburg seine 32. Saison seit dem Start 1992. Ein halbes Jahr lang gastiert die mobile Version des traditionellen Fischmarktes aus Hamburg-St. Pauli wieder in fast 50 Städten südlich des "Weißwurst-Äquators". Jeweils bis zu zehn Tage lang gibt es Kulinarisches aus dem Meer und "echte Marktschreier-Ikonen" machen Appetit auf die Hansestadt. Nach Aschaffenburg (24.04. bis 04.05.) gastiert das Ensemble unter anderem in München, Wittelsbacherplatz (29.05. bis 09.06.), Stuttgart, Karlsplatz (10. bis 20.07.), Rottenburg am Neckar, Eugen-Bolz-Platz (17. bis 21.09.) und Offenburg, Marktplatz (9. bis 19.10.). Rund 40 weitere kleine Orte werden ebenfalls angelaufen.
Nach Angaben des Veranstalters besuchen jährlich etwa zwei Millionen Gäste den reisenden Fischmarkt. Alleine für Aschaffenburg schätzen die Kongress- und Touristikbetriebe die Besucherzahl auf über 200.000. Dort zeigten sich Ende April die beiden ehemaligen Wirtschaftsredakteure der FAZ, Georg Giersberg und Uli Friese, gemeinsam mit PR-Berater Uli Rohrbach begeistert vom Fischmarkt-Nordsee-Feeling, von Hansekogge und Leuchtturmrutsche untermalt von Shanty-Musik. Die drei Senioren ließen sich von hanseatischen Fischexperten über Nordseefischarten informieren. Allerdings vermissten die drei "das legendäre Limandesfilet aus dem hohen Norden".
In Aschaffenburg ist der Hamburger Fischmarkt nicht unumstritten. Als die Veranstaltung im Jahre 2022 nach einer coronabedingten Zwangspause von zwei Jahren wieder an den Start ging, wurde in der unterfränkischen Mittelstadt diskutiert, ob nicht die Zeit für eine Alternative zum Fischmarkt gekommen sei. Kritik kommt insbesondere von den örtlichen Marktkaufleuten. "Der Fischmarkt hat sich überholt", meint Jochen Grimm, Sprecher der Initiative Aschaffenburger Wochenmarkt. Er und seine Kollegen beklagen für die zehn Tage, an denen die Hamburger in der Stadt weilen, Umsatzeinbußen um die 50 Prozent, da der Markt umziehen müsse. Der Vorsitzende der Kommunalen Initiative (KI), Johannes Büttner, bemängelt: "Die kulinarische Qualität des Fischmarktes ist stark zurückgegangen." Thomas Giegerich, Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Stadtrat, schlägt die Ersetzung des Marktes durch ein regionales Format vor: "Nach fast 30 Jahren langt es." Allerdings hatten lokale Akteure bislang noch keine "zündende Idee". Eine ersatzlose Streichung hält entsprechend der Vorsitzende der Aschaffenburger FDP-Fraktion, Karsten Klein, für nicht sinnvoll. Dem pflichtet der Leiter der städtischen Kongress- und Touristikbetriebe, Sven-Olaf Brüggemann, bei: "Ich sehe momentan nichts Besseres."
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