24.08.2023
Walfang hat keine Folgen für Islands Export oder Tourismus
Islands Walfang trägt weder nennenswert zur Wirtschaft des Landes bei noch hat die international kritisierte Fischerei negative Folgen für Export und Tourismus des Landes. Das sind Erkenntnisse einer neuen Untersuchung des Consulting-Unternehmens Intellecon zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des Walfangs, schreibt die Iceland Review. So habe der Export von Walprodukten selbst zu dessen jüngster Hochzeit 2016 nie mehr als 0,6 % des Gesamtwertes der Seafood-Exporte des Landes ausgemacht. Ökonomisch interessant sei die Fischerei nur für jene, die die Wale verarbeiteten: Dank Schichtarbeit und Saisonalität würden sie zwischen 1,7 und 2 Mio. ISK/Monat verdienen – zwischen 11.800 und 13.900 Euro/Monat.
Der Verkauf der Walprodukte gestalte sich jedoch schwierig. In Japan, zuletzt einziger Abnehmer des Walfleischs, wurden 1962 noch 233.000 t Walfleisch jährlich gegessen, 2021 und 2022 nur noch 1.000 bis 2.000 t per anno. Für die Verwendung etwa im Schweinefutter sei das Fleisch nicht geeignet. Aufgrund öffentlichen Drucks müsste es außerdem über den Norden Russlands und Sibiriens nach Japan transportiert werden – Routen, die den Einsatz russischer Eisbrecher erforderlich machten. Obgleich Islands Walfang von Menschen im Ausland negativ bewertet werde, habe dieser Umstand keine messbaren Folgen für den Export isländischer Waren oder die Popularität des Landes als Reiseziel. Nachdem Islands Fischereiministerin Svandís Svavarsdóttir zum ursprünglichen Start der diesjährigen Walfangsaison ein zeitweiliges Verbot verhängt hatte, will sie Ende August erneut über die Fortsetzung der kontroversen Fischerei entscheiden.
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