14.10.2021
NGO fordert Nachhaltigkeitsbelege für kultiviertes Seafood
Hersteller von zellbasierten, kultivierten Fisch und Meeresfrüchten bewerben ihre "im Labor" entstandenen Produkte als umweltfreundliche und gesunde Alternative zu herkömmlichen Seafood-Erzeugnissen aus Fischerei und Aquakultur. Doch lassen sich diese Behauptungen auch belegen? Deshalb fordert die US-amerikanische Nichtregierungsorganisation Environmental Defense Fund (EDF) – übersetzt: Fonds zur Verteidigung der Umwelt – , dass die Hersteller ihre Claims mit Fakten untermauern sollen. Der EDF hat hierfür eine Checkliste erstellt, anhand derer die Lebensmittelhersteller prüfen können, ob ihre zellbasierten Lebensmittel sicher für die Erde und die menschliche Gesundheit sind und dass das Wachstum in diesem Sektor verantwortungsvoll und transparent erfolgt.
Erster Grundsatz: die Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Zellkulturen-Produkte sicher sind für den menschlichen Verzehr. Im vergangenen Jahr hat Singapur als erstes Land weltweit den Handel mit im Labor gezüchtetem Fleisch zugelassen. Die USA arbeiten gemeinsam mit mehreren anderen Ländern an einer Zulassung der aufstrebenden Branche. Zum zweiten sollen die Hersteller darstellen, inwiefern ihre Produkte umweltverträglicher sind als Produkte, die mit anderen Methoden der Lebensmittelherstellung produziert wurden. Zum dritten sollen die Hersteller den gesellschaftlichen Nettogewinn von Fleisch- und Seafoodprodukten aus Zellkulturen maximieren. So sollen nicht Produkte ersetzt werden, deren konventionelle Herstellung am Rande der Armut lebenden, marginalisierten Menschen Beschäftigung bietet. Und viertens fordert der EDF, dass die Produzenten zellbasierter Fische und Meeresfrüchte eine detaillierte Kennzeichnung vornehmen, die dem Verbraucher eine fundierte Entscheidung möglich macht.
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