Fischerei Müritz-Plau GmbH - Bestes stationäres Fischfachgeschäft 2025
Fischkaufhaus Waren (Müritz)
Vom Fischer zum Entertainer
Mit dem Fischkaufhaus hat sich Deutschlands größter Binnenfischereibetrieb „Müritzfischer“ ein überaus erfolgreiches Standbein für die Fischvermarktung geschaffen. Für Einheimische und Urlauber ist der Flagship-Store des Unternehmens ein echter Publikumsmagnet, der mit einem attraktiven Fischsortiment, fachkundiger Beratung und freundlicher Bedienung lockt.
Reichskanzler Otto von Bismarck soll irgendwann gesagt haben, dass er nach Mecklenburg ziehen werde, wenn die Welt untergeht, weil dort alles erst hundert Jahre später geschieht. Der „Eiserne Kanzler“ war aber auch Realist und sein Urteil wäre sicher anders ausgefallen, wenn es damals schon die „Müritzfischer“ gegeben hätte. Der größte Binnenfischereibetrieb Deutschlands beweist auf eindrucksvolle Weise, dass in Mecklenburg viele kluge Menschen leben, die auf der Höhe der Zeit sind und modernen Entwicklungen nicht hinterherhecheln, sondern selber Trends setzen. Für diese Behauptung lassen sich sehr viele Beweise finden, die zugleich auch den Erfolg des Unternehmens mit seinen 100 Beschäftigten über mehr als sieben Jahrzehnte erklären.
Der Wandel von der Fischereiproduktionsgenossenschaft (FPG) aus DDR-Zeiten zum marktorientierten, wettbewerbsfähigen Betrieb wurde praktisch mit der Wende eingeleitet und damit frühzeitig die Segel für die Diversifikation des Geschäftsmodells gesetzt. Schon damals war klar, dass Direktvermarktung ein entscheidender Schlüssel sein wird, um sich unter den neuen Marktbedingungen zu behaupten. Die cleveren Müritzfischer begannen bereits 2014 mit dem Online-Handel, als andere den Möglichkeiten des Internet-Vertriebs noch zweifelnd gegenüberstanden. Trotz zukunftsweisender Entscheidungen ist den bodenständigen Binnenfischern aber auch ihr gesunder Pragmatismus nicht verloren gegangen. Nachdem das 2017 begonnene, auf vier Jahre ausgelegte EU-Aquaponikprojekt INAPRO wegen erwiesener Unwirtschaftlichkeit eingestellt worden war, nutzten sie die Corona-Zeit, um das leerstehende Glashaus in ihr Vertriebskonzept einzubinden. Die zwei Millionen Euro für den Komplettumbau waren gut angelegtes Geld, denn das im März 2023 eröffnete ‚FischKaufHaus‘ mit seiner 8,5 m langen, offenen Fischtheke erwies sich von Anfang an als Publikumsmagnet und überragender Erfolg.
Umsatzerwartungen deutlich übertroffen
Das habe selbst er nicht erwartet, gibt Dipl.-Fischerei-Ing. Jens-Peter Schaffran zu, der den Umbau als Geschäftsführer der Müritzfischer maßgeblich vorangetrieben hat. An warnenden Stimmen, die ein Scheitern des Projektes voraussagten, habe es anfänglich nicht gefehlt. Bei seiner vorsichtigen Planung sei er mit viel Optimismus von einer Umsatzerwartung um etwa 400.000 Euro ausgegangen. Doch bereits im ersten Jahr hat der beeindruckende Flagship-Store fast das Dreifache erzielt. „Die Kunden waren von Anfang an begeistert und halten uns die Treue, wie der tägliche Zuspruch von Einheimischen und Urlaubern beweist.“ Viele von ihnen kennen noch den früheren Hofladen, der den rustikalen Charme eines Fabrikverkaufes besaß. Im neu gestalteten FischKaufHaus, wo bis zum Herbst 2021 noch Afrikanische Welse in großen Tanks schwammen und Tomaten wuchsen, herrscht heute eine gediegene, höchst ansprechende Einkaufsatmosphäre. Das Ladendesign verströmt modernes maritimes Flair ohne „folkloristische Anbiederung“. Der Boden prangt in Schiffsdielen-Optik, die Kühltruhen in Bootsform sind mit Regalen eingehaust. Die dunkle Decke mit Holzunterzügen schafft mit gedämpftem Licht eine stimmungsvolle Einkaufsatmosphäre. „Wir haben die Beleuchtung im Laden noch mal nachgebessert, weil es uns fast ein wenig zu dunkel war“, erklärt Schaffran. „Alles energiesparend mit LED, erst recht mit der Photovoltaik auf dem Dach.“
Günstige Lage, schmuckes Design und attraktives Sortiment
Eigentlich war der Erfolg des FischKaufHauses fast zu erwarten. Mit ihrem Verkaufskonzept sind die Müritzfischer in eine Angebotslücke gestoßen. Manche Supermärkte in der Gegend bieten zwar auch Fisch, aber nicht in der gebotenen Vielfalt und Qualität. Von einem Fischer erwarten die Kunden natürlich, dass er etwas von seinen Produkten versteht, zumal gerade eine verstärkte Hinwendung zu einheimischen Arten wie Saibling, Aal, Hecht, Barsch oder Karpfen aus eigener Fischerei und Produktion zu beobachten ist. „Einige Kunden kommen sogar extra deshalb zu uns und fragen gezielt danach“, weiß Prokurist Sebastian Paetsch, der Verkaufsleiter des Unternehmens. „Je nach Saison machen eigene Fänge und Produkte etwa 25 bis 30 Prozent unseres Umsatzes aus.“ Der Laden lebt sowohl von Einheimischen als auch von Urlaubern, die es hauptsächlich im Sommer an die Müritz zieht. Bei Anglern ist das größte Binnengewässer Deutschlands beliebt, und wenn der erhoffte Fang mal ausbleibt, hat man ja immer noch das FischKaufHaus.
Ein Campingplatz liegt neben dem Laden, eine Marina mit etlichen Ferienwohnungen ist nur einen kurzen Spaziergang entfernt und die viel befahrene Bundesstraße 192 führt direkt an der Ladentür vorbei. Viele nehmen sich die Zeit für einen Fischeinkauf oder -imbiss. In der Hauptsaison zwischen Ostern und Oktober ist der Zuspruch so groß, dass auch sonntags von 9 bis 15 Uhr geöffnet wird. Paetsch schätzt den Einzugsbereich auf rund 50 km. Bei unserem Besuch beteuert ein Kunde im Gespräch, dass er jede Woche aus Neubrandenburg per Bahn anreise, um sich mit Fisch einzudecken – das Deutschlandticket macht’s möglich. Und vom Bahnhof führe ein schöner Fußweg hierher. Auch aus den 4- und 5-Sterne-Resorts im unweit entfernten Fleesensee zieht es regelmäßig Interessenten ins Geschäft.
Offene Theke mit stiller Kühlung
Die ersten Kunden stehen manchmal schon um 8.30 Uhr vor dem Glashaus, das erst um 9 Uhr die Türen öffnet. Blickfang der 220 Quadratmeter großen Verkaufsfläche ist die offene Theke mit stiller Kühlung, die den Kunden freien Blick auf das Frischfischangebot und dem Verkaufspersonal eine intensive Beratung ermöglicht. Die Arbeitsplätze vor und hinter den Theken, das Flächenlayout sowie das Sortiment wurden zusammen mit dem Team von Krystyna Michaelis, der stellvertretenden Marktleiterin, entwickelt. Das gesamte Projekt von der Planung bis zur Realisierung des Umbaus wurde in einer Rekordzeit vor etwa einem Jahr abgewickelt. Die Begeisterung vieler Kunden über das schöne Kaufhaus motiviert das Thekenteam sichtlich, stellt aber auch hohe Anforderungen im Hinblick auf Beratung und Kundenansprache. Bei durchschnittlich 30 Frischfisch- und Seafoodprodukten sowie rund 25 Räucherfischartikeln in der Theke ist von den Beschäftigten ein umfangreiches Wissen zum Sortiment und möglichen Zubereitungsarten gefragt. Zumal dazu noch rund 30 Fisch- und Feinkostsalate, Spezialitäten, Kaviar und Convenience kommen.
An der Imbisstheke bildet sich schnell mal eine Schlange, denn die „Fischerbrötchen“, wie sie vor Ort heißen, werden erst nach der Bestellung frisch mit Fisch oder Meeresfrüchten belegt. Besonders gefragt ist die hausgemachte Fischsuppe. „Alles aus eigener Produktion“, versichert Firmenchef Schaffran stolz. „Wir stellen den Grundfond aus Fischkarkassen her, die beim Filetieren anfallen und bereiten daraus eine deftige Suppe auf Soljanka-Basis mit Tomaten, Paprika und Filetstücken einheimischer Fischarten her.“ Das schmeckt offenbar, wie die Zahl der Besucher auf der 150 Quadratmeter großen Außenterrasse beweist, die selbst bei Temperaturen um 30 °C begeistert ihre Suppe löffeln. Wer sich die Delikatesse mitnehmen möchte, findet in der üppig ausgestatteten Kühlregalwand eine große Auswahl an Suppen und anderen Convenienceprodukten aus eigener Herstellung der Müritzfischer. Zum Beispiel „Fischsoljanka“, „Cremige Hechtsuppe“ oder „Mecklenburger Fischtopf“, um nur einige zu nennen. Ein Geheimtipp für Feinschmecker ist die hausgemachte „De Goude Aalsupp“ aus Räucheraal mit Apfel, Karotte, Steckrübe und Zwiebel, gewürzt mit Majoran und Liebstöckel. „Keine Schnörkel, kein Chichi und Gedöns – sondern solides Können“, wie das Genussmagazin Garçon 2023 anerkennend in einem umfänglichen Beitrag bemerkte.
Ladenkonzept basiert auf langjähriger Erfahrung
Fischprodukte aus eigener Verarbeitung machen zwar nur einen vergleichsweise geringen Teil des Gesamtumsatzes aus, sind aber gewissermaßen die „Seele des Sortimentes“ im FischKaufHaus. „Hier können wir unser Fachwissen und unsere Fischkompetenz beweisen, um Vertrauen zu schaffen und eine dauerhafte Kundenbindung zu unterstützen“, begründet Sebastian Paetsch das Engagement in diesem Bereich. Regionalität und Qualität seien für viele Kunden zunehmend wichtig. „Deshalb bemühen wir uns, möglichst viele Erzeugnisse aus eigener Produktion anzubieten. Die Verkaufszahlen zeigen, dass wir damit richtig liegen. Unser Matjessalat mit seinem hohen Fischanteil ist zum Beispiel ein echter Renner.“ Dabei überlasse man natürlich den Kunden die Entscheidung, denn in den Kühlregalen findet man auch ähnliche Produkte von anderen Herstellern, etwa Abelmann oder Mecklenburger Fisch-Feinkost, einem regionalen Produzenten. „Wer ein bestimmtes Feinkostprodukt schon kennt und besonders schätzt, möchte vielleicht auch mal eine etwas andere Geschmacksvariante probieren.“
Die offene Kühltheke von Aichinger ermöglicht mit ihrem schräg angeordneten Eisbett eine optisch besonders ansprechende Präsentation der Fisch- und Seafoodprodukte.
Großen Erfolg haben die Müritzfischer auch mit ihren Fischsuppen sowie der Auswahl an Grillmarinaden, nicht zuletzt, weil auf den vielen umliegenden Campingplätzen allabendlich gegrillt wird. Die Wertsteigerung der Fänge durch Verarbeitung und Veredelung ist wichtig, denn mit dem Verkauf der fangfrischen Rohwaren allein wären die zahlreichen Initiativen und Investitionen des Unternehmens kaum zu finanzieren. Zumal die Fänge der wenigen Fischer, die noch auf die Gewässer der Mecklenburgischen Seenplatte rausfahren, immer kleiner werden. „Unsere Kunden erwarten zu Recht neben Frische auch eine gewisse Vielfalt und Auswahl an Produkten. Und die Nachfrage wächst beständig. Obwohl wir fast 100 Gewässer mit ca. 27.000 ha bewirtschaften – die meisten davon an oder in Schutzgebieten – reichen die Anlandungen gerade noch aus, um annähernd ein Drittel unseres Rohwarenbedarfes zu decken“, bedauert Jens-Peter Schaffran. „Noch können wir kutterfrischen Fisch aus der Müritz anbieten, doch ohne Seefisch, ohne Seelachs, Kabeljau oder Rotbarsch wäre unsere Theke ziemlich schnell leer. Wir entwickeln uns mehr und mehr zu einem Handels- und Logistikunternehmen.“
Verkauf auch an Hotellerie und Gastronomie
Das FischKaufHaus versorgt nicht nur Endkunden, sondern auch einige Einzelhändler sowie Käufer aus Hotellerie und Gastronomie. „Bei einigen ist die Nachfrage nach frischem Fisch aus heimischen Gewässern so groß, dass wir nicht jeden Wunsch erfüllen können“, meint Verkaufsleiter Sebastian Paetsch. „Da bietet der Zukauf von Seefisch schon weitaus mehr Möglichkeiten.“ Die Müritzer haben daraus sogar eine interessante Geschäftsidee entwickelt, denn das FischKaufHaus bietet neben den üblichen Fischerzeugnissen auch eine Auswahl an Tiefkühlfisch zum Selberräuchern an. „Vor allem Angler räuchern oft selbst und haben gelegentlich nachgefragt, ob wir rohen Heilbutt oder Makrelen haben, die sie mit in den Rauch hängen können. Solche Wünsche können wir jetzt bedienen.“
Doch auch wer nicht selbst räuchern kann oder mag, wird an der Theke schnell fündig. Die Auswahl ist groß und stellt viele Kunden vor die Qual der Wahl. Das fachkundige Personal berät die Kunden gern und klärt über Herkunft, Verarbeitung und Zubereitung der Produkte auf. Das ist eine enorme Herausforderung, denn neben der Theke hat das Kaufhaus noch manch anderes zu bieten. Besonders beeindruckend ist die Wand mit dem Sortiment an exquisiten Fischkonserven, das weit über den sattsam bekannten Hering in Tomatensauce hinausgeht. „Dieses beliebte Produkt bekommt man bei uns zwar auch, aber wir möchten anspruchsvollen Kunden auch spezielle Sardinen- und Thunfischkonserven bieten.“ Diese beeindruckende Kollektion komme sehr gut an, versichert Paetsch, vor allem bei Urlaubern, die Abwechslung lieben und sich mal etwas Besonderes gönnen möchten. „Wann hat man ansonsten schon mal Gelegenheit, ‚Ventresca de Pez Espada‘, delikates Bauchfleisch vom Schwertfisch, Oktopus in Olivenöl mit Knoblauch oder feinste portugiesische Sardinen zu probieren?“
Zusätzliche Aktionen zur Kundenbindung
Neben dem normalen Tagesgeschäft organisiert das Verkaufsteam alljährlich auch noch mehrere Sonderaktionen wie die Themenwoche „Ostsee“, in der vor allem Hering, Flunder und Hornfisch ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt werden. „Das erfordert einen sehr großen Aufwand, denn die Beschaffung der benötigten Warenmengen ist schwierig, weil bei Arten wie dem Hering nur begrenzte Fangquoten zur Verfügung stehen. Außerdem werden diese Fische zu unterschiedlichen Saisonzeitpunkten gefangen, so dass wir rechtzeitig planen und uns bevorraten müssen.“ Bei anderen Aktionen wie der „französischen Woche“, in der unter anderem Austern und Champagner präsentiert werden, ist bei manchen Kunden noch dezente Zurückhaltung zu spüren. „Austern sind zwar noch nicht so gefragt wie Hering, aber es entwickelt sich langsam. Zumindest schwindet die Scheu, auch solche Spezialitäten zu probieren. Erfahrene Frankreichurlauber haben mit Austern ohnehin selten Probleme.“
Bei den Räucherfischplatten der Müritzfischer brauchen die Kunden keine Ermutigung, denn die sind ebenso beliebt wie gefragt. Standardmäßig werden sie in vier Varianten von Klassik über Gourmet bis Premium angeboten, die zwischen 1,4 und knapp 2 kg Räucherfilets von Heilbutt, Forelle, Aal, einen Makrelenfilet-Mix und Stremellachs enthalten. „Das reicht je nach Appetit für 10 bis 12 Personen und natürlich sind in Absprache mit den Kunden auch kleine Abwandlungen der Plattenbestückung möglich.“
Obwohl Fisch und Seafood das Kernsortiment des FischKaufHauses darstellen (Fisch macht rund 85 % des Umsatzes aus), bietet der Flagship-Store des Unternehmens noch viel mehr. „Wir verstehen uns als Lebensmitteleinzelhandels- und Feinkostgeschäft, das eine Auswahl an Spitzenprodukten aus der Region anbietet“, erläutert Jens-Peter Schaffran das Konzept. „Darum erhalten die Kunden bei uns auch ausgesuchte Spezialitäten wie Bier, Brot, Eier, Gelees, Honig, Kaffee, Kartoffeln, Nudeln, Marmelade, Öle, Produkte aus Sanddorn, Säfte, Schokolade, Spirituosen und Wildfleisch. Alles von Kleinerzeugern in der Region produziert oder veredelt.“ Rund 35 Hersteller bieten derzeit ihre Waren an – Eier vom Müritzhof Knust, Fleisch der Straußenfarm Eldetal, Käse vom Gut Sapshagen, um nur einige Beispiele zu nennen. Besonders passend zum Fischangebot ist ein deftiges Sauerteigbrot vom Bäcker Hannes Behrens aus Plau am See, das mit einem Algenzusatz gebacken wird.
Um die Mitarbeiter ständig „fit“ zu halten und über Besonderheiten im Sortiment aufzuklären, werden regelmäßig Weiterbildungsveranstaltungen durchgeführt. „Das findet etwa zehn Mal im Jahr in einem festen Programm statt, in dem es um Hygiene, Sensorik und HACCP geht. Wir schulen aber auch anlassbezogen, um neue Produkte vorzustellen oder um Kenntnisse auffrischen.“
Optimistischer Blick in die Zukunft
Es war ein langer und oft auch steiniger Weg, den die Müritzfischer seit dem Ende der DDR in die neue Zeit zurückgelegt haben. Manches hat sich kaum verändert und ist seit 1952, als der genossenschaftliche Betrieb gegründet wurde, trotz umfangreicher Modernisierungen erhalten geblieben. „Wir sind immer noch Fischer, die mit ihren Booten bei Sonnenaufgang hinausfahren und bei Wind und Wetter ihr hartes Handwerk verrichten“, beteuert Jens-Peter Schaffran, der Geschäftsführer und selbst Müritzfischer mit Leib und Seele. „Gleichzeitig hat sich das Geschäft von Grund auf gewandelt, denn wir leben vom Fischverkauf und der muss bestmöglich präsentiert werden.“ Mit dem Klischee des maulfaulen Fischers sei es heute vorbei, die Kunden wollen informiert und unterhalten werden. Immer mehr Menschen wollen nachhaltiger leben und genau wissen, woher ihre Lebensmittel stammen. Das verlange ein grundlegend anderes Berufsbild: „Wir werden vom Fischer zum Entertainer.“
Die „Konservenwand“ ist nicht nur optisch attraktiv, sondern bietet auch kulinarisch einiges für anspruchsvolle Kunden.
Nichts verdeutliche diesen Wandel besser als das FischKaufHaus und der Online-Handel der Müritzfischer. „Alles begann mit einem kleinen Zeitschriftenartikel über unseren Kaviar von der Kleinen Maräne. Plötzlich explodierte die Nachfrage, weil alle Welt dieses Produkt haben wollte. Das brachte uns auf die Idee, den Online-Handel professionell zu betreiben. Während die Bestände der Maräne rapide schwinden, weil der Klimawandel die norddeutschen Seen aufheizt und damit auch der kälteliebenden Maräne stark zusetzt, boomt der Internet-Handel unentwegt weiter.“ Die Müritzfischer nutzen diese Möglichkeit inzwischen intensiv und höchst erfolgreich, wie die Auszeichnung mit dem „Shop Usability Award“, der höchsten deutschen Auszeichnung für Online-Shops, in der Kategorie „Essen & Trinken“ beweist. 2023 wurde ein Relaunch zur Modernisierung ihres Online-Shops für Fisch durchgeführt. Seither empfängt Fischkaufhaus.de die Besucher mit einem frischen, modernisierten Design und Layout, das sowohl mobil als auch auf dem Desktop eine gute User Experience bietet.
„Das Berufsbild des Binnenfischers hat sich gewandelt, ist zwar herausfordernder, aber auch bunter, vielfältiger und abwechslungsreicher geworden“, lautet Schaffrans Fazit. Darum habe das Unternehmen auch keine Probleme, jedes Jahr die drei Azubi-Plätze zu besetzen. „Wir haben in den letzten Jahren sehr viel erreicht und mit unseren Investitionen den ‚richtigen Riecher‘ bewiesen. Der wichtigste Erfolgsfaktor sind jedoch unsere tollen Mitarbeiter, ohne die das alles nicht möglich wäre.“
Bestes stationäres Fischfachgeschäft des Jahres 2025