29.03.2021
Netflix-Doku „Seaspiracy“ fordert Stopp jeder Fischerei
Die vor fünf Tagen auf Netflix erschienene Filmdokumentation „Seaspiracy“ fordert, „keinen Fisch mehr zu essen“. In der als „spektakuläre Enthüllungsgeschichte“ angelegten Sendung beleuchtet Filmemacher Ali Tabrizi „die Fischindustrie und ihre gewaltige Wirkung auf die Meere und das Klima“, schreibt das Schweizer Nachrichtenportal Watson. Der Titel knüpft an eine 2014 veröffentlichte Dokumentation zur industriellen Viehzucht mit dem Titel „Cowspiracy“ von Kip Andersen, der auch die neue Meeresdokumentation produziert hat. Tabrizi startet mit dem Müllproblem der Meere, konstatiert aber, „dass nicht Ohrenstäbchen und Strohhalme die größte Gefahr für die Wale darstellen, sondern gigantische Fischernetze, die bis zu 46 Prozent des Plastiks in den Weltmeeren ausmachen.“ Sein Fazit dieser Filmpassage: „Wenn Delfine und Wale sterben, stirbt der Ozean. Wenn der Ozean stirbt, sterben wir.“
Der Autor greift die „Milliarden Dollar schwere Thunfischindustrie“ in Japan auf und die Tötung von Haien. Das Öko-Label „Dolphin Safe“ sei für ihn „keine Garantie“, da Beobachter auf den Fangschiffen bestochen und die Fischer selbst lügen würden. Der MSC habe sich geweigert, Tabrizi ein Statement zu geben. „Es gibt keine nachhaltige Fischerei“, kommentiert Paul Watson, Gründer der Meeresschutzorganisation „Sea Shepherd“, dieses Thema. Da die „Meere bis zum Jahr 2048 leer“ seien, wenn die industrielle Fischerei weiter agiere wie bislang, bleibe „als einzige ethische Handlung nur, keinen Fisch mehr zu essen.“ IntraFish-Redakteur John Fiorillo wirft dem Marine Stewardship Council die Verweigerung des Interviews vor: es sei die Aufgabe des MSC, die eigene Arbeit und die Nachhaltigkeits-Aktivitäten der Fischwirtschaft zu verteidigen. MSC-Sprecherin Ishbel Matheson begründet die Weigerung ihrer Organisation, Tabrizi sei unangekündigt mit versteckter, laufender Kamera in der Rezeption der NGO erschienen.
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