Nürnberg: Fisch Bernet hat geschlossen

Fisch-Bernet, alteingesessenes Fachgeschäft für Fisch und Wild in Nürnberg, hat das Geschäft geschlossen, meldet heute die Nürnberger Zeitung. Schon Mitte Juni hatte Inhaber Thomas Bernet Insolvenz angemeldet. Trotz intensiver Bemühungen habe sich kein ernsthafter Interessent gefunden, der das Unternehmen in der Vorderen Ledergasse übernehmen wollte, sagte Insolvenzverwalter Dr. Siegfried Beck. Zum 1. September hatte er den verbliebenen zehn von ehemals 19 Beschäftigten das endgültige Aus mitgeteilt. Georg Bernet hatte das Familienunternehmen „zum größten Fisch- und Wildbret-Handel Europas ausgebaut“, schreibt die Tageszeitung aus Nürnberg.

Doch dann folgten zahlreiche familiäre Schicksalsschläge. 1988 sei die Senior-Chefin von einem Mitarbeiter ermordet worden, Georg Bernet erhängte sich 2004 in der U-Haft, wo er wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung saß, schreiben die Nürnberger Nachrichten online. Im Dezember 2006 seien die Räume nach einer anonymen Anzeige auf mögliche Hygieneverstöße durchsucht worden und 2007 hätten Mitarbeiter Bernet in großem Stil betrogen und bestohlen. Seit mehreren Monaten stehe ein ehemaliger enger Berater des Unternehmens vor Gericht. Schließlich hätte die konjunkturelle Lage zu Kaufzurückhaltung selbst bei langjährigen Stammkunden geführt und Laufkundschaft habe der Laden vergleichsweise wenig gehabt. Vor allem ältere Nürnberger, aber auch Insolvenzverwalter Dr. Beck bedauern, dass das Fachgeschäft nach 86 Jahren aufgeben musste.Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden