17.04.2008
Bodensee: Scheinwerferattacke auf Kormorane
Experten des Regierungspräsidiums Freiburg haben Anfang April im Naturschutzgebiet Radolfzeller Aachried am Bodensee mit Halogenstrahlern Kormorane aus ihren Nestern gescheucht, schreibt die Zeitung Freies Wort. Mit dieser am Bodensee bisher einmaligen Aktion wollten die Behörden bei Temperaturen um den Gefrierpunkt den Nachwuchs der Wasservögel dezimieren, die vielen Fischern als Fischräuber gelten. In den Horsten der 70 bis 90 Kormoranpaare seien rund 70% der 160 bis 200 Eier abgestorben, schätzt das Regierungspräsidium. Behördensprecher Stephan Gutzweiler bezeichnete die Aktion als „nachhaltigen und weitsichtigen Artenschutz“, die notwendig sei, weil die Kormorane „dem Bodensee ähnlich viele Fische wie die Berufsfischer“ entnehmen. Unter den Kormoranen habe eine Bodensee-Fischart wie die auf der Roten Liste stehende Äsche in den vergangenen Jahren stark gelitten. Naturschützer und Vogelkundler hingegen erhoben scharfe Proteste. Nachdem eine Petition des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) an den württembergischen Landtag gegen die Aktion abgelehnt worden war, wollen die Umweltverbände jetzt rechtliche Schritte prüfen, da die nächtliche Zerstörung der Kormoranbrut gegen das Naturschutzrecht verstoße.
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