12.10.2009

Kormoran wird „Vogel des Jahres 2010“ - Fischer sind empört

Der Kormoran wird „Vogel des Jahres 2010“. Das haben der deutsche Naturschutzbund NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) entschieden. Damit erhält die seit Jahren geführte heftige Auseinandersetzung um den umstrittenen Großvogel eine neue Dimension. Die beiden Verbände dokumentierten mit dieser Entscheidung, dass sie „sich außerhalb jeglicher Vernunft und insbesondere außerhalb demokratischer Normen bewegen“, heißt es in einer emotional engagierten Pressemitteilung des Deutschen Fischerei-Verbandes (DFV).

Während die Naturschützer auf den Abschuss von jährlich bis zu 15.000 Kormoranen verweisen, argumentiert die Fischwirtschaft mit den Schäden, die der in seinem Bestand nicht mehr gefährdete Vogel anrichte. Die Zahl von geschätzten 130.000 Kormoranen alleine in Deutschland fresse jährlich mindestens 23.000 t Fisch. Die Größe der Bestände - in ganz Europa seien es schätzungsweise zwischen 1,7 und 1,8 Millionen Tiere - führe „zu nachhaltigen Schäden in der Kulturlandschaft“. Universell ausgerichtete Artenschützer weisen darauf hin, dass insbesondere die Äschenbestände in kleineren Fließgewässern, aber auch die Aalbestände durch den Kormoran besorgniserregend gefährdet würden.

Selbst der Vorsitzende des LBV, Ludwig Sothmann, räumt Probleme „bei Fischzuchtanlagen und in Zentren der Teichwirtschaft ein“, für die jedoch „mit der Berufsfischerei Lösungen gefunden werden“ könnten. Peter Mohnert, Vizepräsident des DFV, verweist auf die Entscheidung von „96% aller Abgeordneten des Europäischen Parlaments“, wegen der Populationszunahme des Vogels in den letzten 20 Jahren ein europäisches Kormoranmanagement zu prüfen. „Das Benennen des Kormorans zum Vogel des Jahres 2010 ist ein Schlag in das Gesicht aller Demokraten und Naturschützer,“ meint Mohnert.
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