06.10.2009
Somalia: Spanischer Thunfänger in der Hand von Piraten
Ein Thunfisch-Fangschiff aus dem spanischen Baskenland befindet sich seit vergangenem Freitag, dem 2. Oktober, in der Hand von Piraten, meldet das norwegische Portal IntraFish. Die ‚Alakrana’, ein Schiff der Reederei Echebastar Fleet, war im Indischen Ozean 375 Seemeilen östlich von Somalia in internationalen Gewässern angegriffen worden und konnte nicht fliehen, da die Netze gerade ausgeworfen waren. An Bord befindet sich eine 36-köpfige Besatzung, darunter 16 Spanier, die übrigen aus Ghana, Indonesien, von der Elfenbeinküste, Madagaskar, dem Senegal und den Seychellen. Inzwischen liege das Fangschiff in einem nicht näher genannten Hafen im ostafrikanischen Somalia. Nachdem zwei der Geiselnehmer beim Verlassen des Schiffs durch die spanische Marine festgenommen werden konnten - einer wurde dabei angeschossen - , sollen sich noch elf Piraten an Bord befinden. Die Festgenommen sollen nach Spanien überführt werden. Inzwischen hat der Wortführer der Piraten, Sugule Ali, einem Bericht der Zeitung „El Mundo“ zufolge angekündigt, gegen die Besatzung des Trawlers einen Prozess wegen Schwarzfischerei zu veranstalten, stellvertretend für ganz Spanien: „Wir werden die Spanier hart bestrafen, denn ihre Regierung fördert illegales Fischen.“
Die ‚Alakrana’ war schon am 4. September 495 Seemeilen östlich von Somalia angegriffen worden, konnte damals jedoch in schlechtem Wetter und dank eingeholten Fanggeräts fliehen. Derweil haben spanische Thunfischer Spaniens Premierminister Jose Luis Rodriguez Zapatero aufgefordert, die insgesamt 1.500 Besatzungsmitglieder der Fangflotten besser zu schützen. Die Spanische Vereinigung der Thunfisch-Verarbeiter (ANABAC) und die Organisation der großen Frostthunfischfänger (OPAGAC) verlangen von Rodriguez, spanische Marinesoldaten an Bord der Fischerboote zu stationieren. Spaniens Repräsentantenhaus hatte sich jedoch mit den Stimmen der regierenden Sozialisten gegen dieses Ansinnen ausgesprochen. Die Verteidigungsministerin des Landes, Carmen Chacon, begründete die Weigerung damit, dass „dies unter spanischer Gesetzgebung nicht möglich“ sei. Sie empfahl den Schiffseignern, private Sicherheitsdienste an Bord einzusetzen. Alleine seit Jahresbeginn habe es in der Meeresregion schon 126 Piratenangriffe und 44 Entführungen gegeben, sagte Chacon. Im August war ein deutscher Frachter nach fast viermonatiger Entführung frei gekommen.
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