29.08.2018

Ostseefischerei: Heringsfangverbot gefährdet etwa 150 Betriebe

Die vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) empfohlene Einstellung der Heringsfischerei in der westlichen Ostsee und die empfohlenen niedrigen Quoten beim Dorschfang könnten "zu ernsthaften wirtschaftlichen Verwerfungen bei etwa 150 Unternehmen führen". Das erklärte Dr. Jürgen Buchwald, Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium von Mecklenburg-Vorpommern, gestern im Rahmen eines Expertengesprächs. Zu dem Gespräch am Rande des Deutschen Fischereitages in Lübeck waren die Küstenländer, das Thünen-Institut für Ostseefischerei und der Deutsche Fischereiverband eingeladen.

Von der Umsetzung der jüngsten ICES-Empfehlungen wäre auch das Fischverarbeitungszentrum Euro-Baltic in Sassnitz-Mukran betroffen. Ein Fangstopp für den westlichen Ostseehering, von dem in Sassnitz 8.000 bis 10.000 Tonnen verarbeitet werden, in Kombination mit der zu erwartenden Reduzierung der Nordseeheringsquoten und den Auswirkungen des Brexit könnte das Werk "vor erhebliche Probleme" stellen. Die Kutter- und Küstenfischer des Landes wiederum erzielten 2017 etwa 54 Prozent ihrer Jahresgesamterlöse über den Heringsfang. Auf die Dorschfischerei entfielen wegen der starken Quotenkürzungen 2017 nur noch 6 Prozent der Jahresgesamterlöse. Zum Vergleich: 2012 hatte der Anteil der Dorschfänge noch bei 26 Prozent gelegen. Entsprechend meinte Buchwald, dass zwar Maßnahmen wie Schonzeiten denkbar seien, nicht aber die komplette Einstellung der Heringsfischerei in der westlichen Ostsee. Außerdem sei der Bund gefordert, auch 2019 sowohl für die Dorsch- als auch für die Heringsfischerei Ausgleichszahlungen bereitzustellen.

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