17.08.2018
InnoAquaTech: Studienreise nach Island
Das Projekt InnoAquaTech unter der Leitung von BioCon Valley (Greifswald) hat in diesem Frühjahr eine Studienreise nach Island unternommen, um sich über die dortige Aquakultur und Aquaponik zu informieren. Die 16 Teilnehmer stammten vor allem aus KMUs in der südlichen Ostseeregion, teilt Projektmanager Valentin Eckart mit. Die Tour begann mit dem Besuch einer Geothermieanlage, denn erneuerbare Energien liefern 85% des isländischen Energiebedarfs - auch für die Fischproduktion.
Es folgte das junge Aquaponik-Unternehmen Samrækt, das unter Verwendung von Geothermie und Wasserkraft in Kombination Tilapia, Gemüse und Gewürze züchtet. Auch die Seezungenfarm Stolt Sea Farm von Stolt-Nielsen erhitzt das verwendete Seewasser mit Erdwärme auf die benötigten 20 ºC. Die jährlich produzierten 800 t Seezunge wachsen zwar indoor, allerdings nicht in einer Kreislaufanlage ab: das Meerwasser, das ursprünglich zur Kühlung der Turbinen im nahegelegenen Geothermie-Kraftwerk genutzt wurde, durchläuft die oktaedrischen Flachwasserbecken und wird gefiltert wieder in den Atlantik geleitet. Seesaibling - 1.200 t per anno - farmt die 2010 gegründete Zucht Matorka. Im kommenden Jahr sollen die ersten Saiblinge mit 4 kg Marktgröße erreicht haben.
Neben der Fischzucht war die Produktion von Mikroalgen bzw. von Astaxanthin ein Thema der Studienreise. Das "Superfood", bekannt für seine antioxidativen Eigenschaften und seine positiven gesundheitlichen Effekte, wird von den zwei isländischen Unternehmen AlgaLife und KeyNatura, die sich mit der Blutregenalge Haematococcus pluvialis beschäftigen, auf zwei unterschiedliche Methoden kultiviert. Bislang verschiffen beide Hersteller ihre Produkte hauptsächlich in die USA, doch in den nächsten Jahren soll auch der europäische Markt beliefert werden. Auch Forschungseinrichtungen wie das renommierte Institut Matís standen auf der Agenda. Dort wurden insbesondere zwei Forschungsprojekte angesprochen: ProffAqua, die Nutzung der Soldatenfliege als Fischfutter, und SYLFEED, bei dem Einzellerproteine (SCP) als alternative Proteinquelle in Betracht gezogen werden.
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