05.07.2018
Nordsee-Fangempfehlung: Mehr Scholle, erheblich weniger Kabeljau
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat die ersten Fangempfehlungen für 2019 für die Bodenfischbestände in der Nordsee vorgelegt. Gute Nachrichten gibt es von Scholle, Seelachs und Seehecht. Bei der Scholle liegt der Elterntierbestand mit einer Biomasse von über 940.000 t deutlich über dem Schwellenwert für die nachhaltige Bewirtschaftung von 564.599 t. Der ICES empfiehlt daher eine leichte Erhöhung der Fangmenge um 9 %. Beim Seelachs hat der wachsende Elterntierbestand mit mehr als 300.000 t eine Größe wie zuletzt 1977 erreicht. Emfehlung des ICES: Erhöhung der Fangmenge um 21 %. Beim Seehecht ist der Elterntierbestand in den letzten zwei Jahren zwar leicht gesunken, liegt aber mit mehr als 305.000 t noch weit im grünen Bereich einer nachhaltigen Bestandsbewirtschaftung. Daher schlägt der ICES für die Gesamtfangmenge ein Plus von 27 % vor. Für Steinbutt und Glattbutt, deren Bestände sich stabil zeigen, ist auch die Empfehlung gleich geblieben.
Unübersichtlich ist die Lage beim Nordsee-Kabeljau. Im Vorjahr hatte der ICES für 2019 eine Laicherbestandsbiomasse von 216.000 t vorhergesagt. Diese lag rund 30 % über dem Schwellenwert. Diese Vorhersage wurde in mehreren Schritten auf nur noch 116.000 t in der aktuellen Bestandsschätzung heruntergesetzt. "Die Fischerei kann dieses 'Verschwinden' von 100.000 t nicht nachvollziehen", kommentiert Claus Ubl vom Verband der deutschen Kutter- und Küstenfischer (VDKK) und meint: "Es gibt Zweifel an der Qualität der wissenschaftlichen Bestandsschätzung, denn die Natur macht selten so große Sprünge von Jahr zu Jahr." Die Empfehlung des ICES für 2019 liegt jetzt bei einer Kürzung der Gesamtfangmenge um 47 %. Nach einer Kabeljau-Quote von 52.884 t im laufenden Jahr solle der Ministerrat eine Gesamtfangmenge von 25.302 t nicht überschreiten. Absenkungen der Gesamtfangmenge empfiehlt der ICES auch beim Schellfisch (- 27 %) sowie bei Seezunge und Wittling (jeweils 18 %). "Bis auf die Empfehlung für den Kabeljau bewegen sich sowohl die positiven als auch die negativen Änderungen im Rahmen natürlicher Schwankungen für nachhaltig bewirtschaftete Bestände", sagt VDKK-Sprecher Claus Ubl.
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