14.09.2017
Japan: Tokios neuer Fischmarkt wird zum Milliardengrab
Der Umzug des weltberühmten Fischmarktes Tsukiji in Tokio ist bis auf Weiteres auf Eis gelegt. "Der Fischmarkt ist derzeit für Tokio das, was für Berlin der Flughafen ist: ein milliardenteures Debakel", schrieb die Frankfurter Rundschau (FR) bereits im Februar diesen Jahres. Der Anlass: Tokios neue Gouverneurin Yuriko Koike hatte die Eröffnung der neuen Hallen im November 2016 kurzerhand abgesagt. Denn der Boden des neuen Standortes an der Bucht von Tokio ist derart mit giftigen Chemikalien belastet, dass er für den Handel mit Lebensmitteln grundsätzlich ungeeignet scheint. Die Belastung mit krebserregendem Benzol überschreite den Grenzwert um das 43.000-fache, hatten Proben ergeben, die lange vor Baubeginn gezogen worden waren. Auch Arsen und Blausäure seien ein Problem. Denn genau hier hatte die Firma Tokyo Gas seit den 1950er Jahren Chemikalien hergestellt. Eine ursprünglich vorgesehene zwei Meter dicke Erdschicht, die den neuen Fischmarkt Tsukiji von dem vergifteten Untergrund trennen soll, wurde nicht aufgetragen. Kritiker befürchten nun, dass insbesondere die in Japan häufigen Erdbeben zu einer Belastung von Luft und Wasser im Marktareal führen können. "Die Ironie", schreibt die FR: "Gouverneur Ishihara hat das Umzugsprojekt seit 2001 mit aller Kraft durchgefochten - mit dem Argument, der alte Tsukiji-Markt sei 'zu schmutzig'."
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