30.06.2017
Chile: Rekordverdächtige Lachsproduktion könnte Weltmarktpreis drücken
Die chilenische Lachsproduktion könnte im Jahre 2018 derart steigen, dass die Lachspreise global unter Druck geraten. Das zumindest prognostizieren Analysten der Broker ABG Sundal Collier und Sparebank 1 Markets, schreibt das Portal IntraFish. "Bislang wurden in diesem Jahr für die Ernte 2018 15 Prozent mehr Smolts eingesetzt verglichen mit der Ernte 2017", teilt Vidar Strat von ABG Sundal Collier mit und führt beispielhaft die letzten Monate an: "Wir wissen, dass der Vorjahresvergleich nicht einfach ist, aber der Besatz mit 14,9 Mio. Lachsen im April 2017 und mit 14,4 Mio. im Mai war erstaunlich hoch und markiert Rekorde sowohl für April als auch für Mai."
Während die Lachsmenge in der Vergangenheit weltweit im Schnitt jährlich 2,4 Prozent gewachsen sei, erwarte Strat für 2017 ein Plus von 6,4 Prozent und für 2018 sogar 8,8 Prozent. "Das würde prognostisch für 2018 einen um 2,50 NOK (= 0,26 Euro) je Kilo niedrigeren Lachspreis bedeuten und eine Anpassung nach unten um 10 bis 15 Prozent bei unserem für 2018 geschätzten Gewinn je Aktie," teilt ABG mit. Überhaupt laufe Chiles Produktion besser angesichts eines höheren Durchschnittsgewichts und einer geringeren Sterblichkeit.
Tore Tønseth von Sparebank 1 Markets geht davon aus, dass Chiles Lachsproduktion 2018 eine Rekordmenge von mehr als 600.000 t erreichen werde. In diesem Jahr dürfte sie bei 524.000 t liegen. "Chile könnte 2018 mit einem Wachstum von 15 bis 20 Prozent abschließen", sagt Tønseth, erwähnt jedoch auch, dass der Finanzmarkt allgemein einen Zuwachs von 5 bis 10 Prozent erwarte. Das starke Wachstum in Chile resultiere zum Teil aus den Mengenverlusten, die die Algenblüte im Frühjahr 2016 verursacht hatte. Entsprechend empfiehlt Tønseth Investoren, kurzfristig nicht in Lachsaktien zu investieren: "Die Branche bietet attraktive Preise, hohe Gewinne und erlebt eine starke Nachfrage, aber die Ungewissheit ist einfach zu hoch."
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