06.07.2016

Bremerhaven: Deutsche See will VW wegen Täuschung verklagen

Die Bremerhavener Fischmanufaktur Deutsche See wirft ihrem langjährigen Partner Volkswagen angesichts des Abgas-Skandals vor, sie arglistig getäuscht zu haben und erwäge eine Klage gegen den Autobauer, meldet das Nachrichtenportal Werben & Verkaufen (W&V). Der Fuhrpark, mit dem Deutsche See seine Produkte zu bundesweit 22 Logistikplattformen und weiter zu ihren Kunden fährt, stamme seit Jahren vollständig vom VW-Konzern, aktuell insgesamt 450 Wagen. Vor sechs Jahren, im August 2010, hatte Deutschlands Marktführer für Fisch und Meeresfrüchte mit VW eine Liefervereinbarung geschlossen. In deren Mittelpunkt stand ein Logistikkonzept, mit denen die Partner ökologisch nachhaltige Mobilität weiterentwickeln wollten. Geplant war, den Fuhrpark ständig mit den neuesten Generationen gewichts- und emissionsoptimierter Nutzfahrzeuge auszustatten und zusätzlich die ökologischen Prozesse und die Wirtschaftlichkeit der Logistik zu verbessern. "Wir sind tief enttäuscht von VW und fühlen uns hingehalten und betrogen, da die gemeinsam angedachte Partnerschaft im Bereich der Nachhaltigkeit nur von unserer Seite eingehalten wurde", erklärt Deutsche See-Geschäftsführer Egbert Miebach. Gespräche, das zu verändern, habe VW abgeblockt.

Im Jahre 2010 war Deutsche See mit dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet worden, auch wegen seiner Fahrzeugflotte. Der Fuhrpark sei der größte Posten der CO2-Bilanz gewesen. Der VW-Konzern selbst warb offensiv mit der Auszeichnung seines Kunden und entwarf großformatige Anzeigen, schreibt das Wochenmagazin 'Der Spiegel': "Danke, dass wir Sie zum Titel fahren durften." Insgesamt mehr als 1.000 Autos aus dem Hause VW nutzte die Fischmanufaktur über die Jahre. Würden die Bremerhavener für jeden Wagen jene bis zu 10.000 US-Dollar Schadensersatz erhalten, wie sie VW an US-Käufer von abgasmanipulierten Diesel-Autos zahlt, würde Deutsche See rund vier Millionen Euro erhalten. Der Streitwert der ins Auge gefassten Klage liege sogar bei rund 10 Mio. Euro für die Rückabwicklung der Leasingvereinbarungen der vergangenen sechs Jahre. Doch angesichts der Kosten für den Rechtsstreit - deutlich über eine Million Euro - habe ihm "ausnahmslos jeder […] abgeraten", meint Egbert Miebach. "Aber egal, wie die Entscheidung ausfällt", schreibt der Spiegel: "Nach einem neuen Partner für die Fahrzeugflotte sucht Deutsche See bereits."

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29.11.2010   Deutsche See mit Nachhaltigkeitspreis 2010 ausgezeichnet
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