01.09.2015
Schottland: Fischzüchter schießen weniger Robben
Die Zahl der Seehunde und Robben, die im Umfeld von Fischfarmen abgeschossen werden, ist in Schottland in den letzten drei Jahren um 66 Prozent zurückgegangen, meldet das Portal IntraFish. Mit dazu beigetragen habe öffentlicher Druck, der durch eine namentliche Nennung der verantwortlichen Lachszüchter jetzt weiter verschärft wurde. Auf Druck des schottischen Datenschutzbeauftragen habe die Regierung entsprechende Zahlen und Firmennamen an Umweltschutzgruppen herausgegeben. Demnach haben in den Jahren 2011 bis 2014 51% der in Betrieb befindlichen Lachsfarmen in Schottland mindestens einen Seehund getötet und fast ein Viertel der Zuchten (23%) mindestens zwei Meeressäuger. 49% aller Abschüsse entfielen dabei auf die Shetland-Inseln. Nach Angaben des BBC wurde 2013 noch 95 Seehunde getötet und 2014 noch 81, doch die Abschusszahlen seien seit 2011 insgesamt rückläufig. 2013/14 wurden die meisten Seehunde an Farmen des Züchters Scottish Sea Farms (58) geschossen, 38 von Hjaltland Sea Farms und 23 an Anlagen der Scottish Salmon Company.
"Seehunde greifen unsere Käfige an, töten und verletzen Lachse und zerreissen Netze, was zu Escapes von Fischen führen kann", begründete ein Sprecher von Hjaltland die Maßnahmen gegenüber BBC Scotland. Während des Zwei-Jahres-Zeitraums habe Hjaltland alleine durch Robbenangriffe Lachs im Wert von 3 Mio. GBP - rund 4,1 Mio. Euro - verloren. Die erhebliche Reduzierung der Abschüsse sei erzielt worden, weil die am schlimmsten betroffenen Zuchten mit so genannten "Raubtier-Netzen" ausgestattet worden seien: "Wo wir Raubtier-Netze oder neue Netzarten gespannt haben, wurden die Angriffe und Verluste durch Seehunde beendet." Auch eine Sprecherin von The Scottish Salmon Company betonte, dass das Unternehmen bei seinen mehr als 40 Meeresfarmen "rigorose Maßnahmen getroffen" habe, um Raubtiere außerhalb der Farmen zu halten oder abzuschrecken. Der Abschuss sei nur der letzte Ausweg bei besonders aggressiven und hartnäckigen Robben.
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