30.01.2014
Biologie: Geringere Fischlänge aufgrund steigender Meerestemperaturen
Zwischen der Durchschnittslänge von Fischen und steigenden Wassertemperaturen in der Nordsee könnte ein Zusammenhang bestehen. Das zumindest vermuten Forscher der schottischen Universität Aberdeen nach der Untersuchung verschiedener Arten, schreibt Fish Information & Services (FIS). Die Wissenschaftler hatten in ihrer Studie festgestellt, dass sich bei Schellfisch, Wittling, Hering, Stintdorsch, Scholle und Seezunge in der Nordsee die Länge innerhalb der vergangenen 38 Jahre um durchschnittlich 29 Prozent verringert habe. Die Analyse der über vier Jahrzehnte gesammelten Daten identifizierte als einen Faktor, der bei allen diesen Fischen gemeinsam sei, den Anstieg der Wassertemperatur um ein bis zwei Grad.
Dr. Alan Baudron, Leiter der von Marine Scottland Science (MSS) geförderten Studie, erklärt den Mechanismus: "Generell wachsen Fische in ihrer frühen Entwicklungsphase schneller, wenn die Temperaturen höher sind. Die Folge eines schnellen Wachstums im juvenilen Alter ist, dass sie bei geringerer Länge geschlechtsreif werden und deshalb nicht so groß werden, wie sie in kälterem Wasser geworden wären." Andere mögliche Einflussfaktoren wie die Verfügbarkeit von Nahrung oder fischereilicher Druck, die auch zu Variationen der Körperlänge beitragen können, seien als Erklärung weniger geeignet, um die gleichzeitig bei unterschiedlichen Arten beobachtete Veränderung zu erklären. Allerdings wies Dr. Coby Needle vom MSS in Aberdeen darauf hin, dass die synchrone Längenreduzierung nicht für alle Fischarten gelte, so etwa nicht für den Kabeljau. Die Forscher betonten, wie wichtig die Berücksichtigung ökologischer Aspekte für das fischereiliche Management sei.
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