07.11.2013
„Jan Maria“: Freispruch für Doggerbank vom Vorwurf des illegalen „Highgradings“
Die auch für Fischereikontrolle zuständige Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat den Reeder und die Besatzung des Fischereifahrzeuges „Jan Maria“ vom Vorwurf des „Highgradings“ freigesprochen. Die BLE teilte dem Kapitän sowie der Reederei Doggerbank Seefischerei schriftlich mit: „Aufgrund der Bewertung des Sachverhaltes unter Einbeziehung der erfolgten Anhörungen, Ihrer Einlassung sowie der Doggerbank Seefischerei GmbH sowie der durchgeführten Zeugenvernehmungen war ein Verstoß zum Vorwurf des ‚Highgradings‘ sowie in Hinblick auf falsche Angaben im Logbuch nicht nachweisbar. Diesbezüglich wurde das Ermittlungsverfahren eingestellt“.
Im Sommer waren das zur Parlevliet & Van der Plas-Gruppe gehörende Unternehmen und der Schiffskapitän bezichtigt worden, bewusst „Highgrading“ betrieben und gegen weitere Fischereivorschriften verstoßen zu haben. Konkret lautete der Vorwurf, dass mehr als 1.500 Tonnen marktfähiger Hering vor dem Verarbeitungsprozess wieder über Bord gegeben wurden, um mehr angeblich „höherwertige“ Ware vermarkten zu können. Der Kläger berief sich dabei auf widerrechtlich angeeignete private Unterlagen des Kapitäns, die auch an Medien und NGOs weitergeleitet wurden. Im Rahmen eines mehrmonatigen Ermittlungsverfahrens durch die BLE wurde der Standpunkt der Reederei nun bestätigt, wonach die offiziellen Logbuchangaben der „Jan Maria“ korrekt sind. „Wir sind froh, dass die BLE den Kapitän der ‚Jan Maria‘ und die Doggerbank Seefischerei GmbH vom Vorwurf des illegalen über Bord werfens von marktfähigen Speisefischen freigesprochen hat“, so Uwe Richter, Geschäftsführer der Doggerbank Seefischerei GmbH. Für das Unternehmen gebe es ohnehin keinen ökonomischen Anreiz für „Highgrading“, da die Fische auf dem Exportmarkt die gleichen Preise unabhängig von ihrer Größe erzielten.
Die deutsche Hochseefischerei hat in den letzten zehn Jahren große Fortschritte bei der nachhaltigen Befischung der Meere gemacht. Mehr als 50 Prozent der in Deutschland angelandeten Fische tragen das Nachhaltigkeitssiegel MSC (Marine Stewardship Council), darunter auch der Heringsfang der Doggerbank Seefischerei. „Wir nehmen unsere MSC-Zertifizierung für dauerhaften Heringfang äußerst ernst und entsprechen deswegen allen Anforderungen einer nachhaltigen Fischerei”, erklärte Dierk Parlevliet, Geschäftsführer der Muttergesellschaft Parlevliet & van der Plas.
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