09.08.2013
Thailand: Menschenhandel könnte zu Importverboten führen
„Menschenhandel" ist in Thailand ein Problem, das der dortigen Fischwirtschaft Handelsbeschränkungen bescheren könnte, schreibt das Portal IntraFish. Ein Sprecher der Wasserschutzpolizei in Phuket warnte jetzt auf einem Seminar, dass die Europäische Union Einfuhrverbote für Seafood aus Thailand verhängen könnte, falls sich die Lage weiter verschlechtere. "Die Europäische Union besitzt eine Liste von Staaten, in deren Fischindustrie es Probleme mit Menschenhandel [engl. human trafficking] gibt. Nach der Systematik ist die Kategorie Q1 gut, Q2 durchschnittlich und Q3 schlecht", erklärte der stellvertretende Polizeipräsident der Region 8, Lt. Col Prasert. Gegenwärtig werde Thailand als Q2 eingestuft, könne aber auf Q3 abfallen. "Das wird den Export unserer Fischprodukte beeinträchtigen, denn sollte sich die Situation verschlimmern, wird Europa sie ablehnen", meint der Beamte. Das US-amerikanische Außenministerium hatte Thailand in einem im Juni 2013 publizierten Bericht im vierten Jahr in Folge auf einer "Beobachtungsliste" notiert. Falls das Land das wachsende Probleme Menschenhandel nicht bekämpfe, werde es 2014 automatisch herabgestuft.
Erst Anfang August hatten Thailands Behörden drei führende Mitglieder einer Menschenhändler-Bande festgenommen. Drahtzieher soll nach Angaben der Phuket English News der 42-jährige Exil-Burmese Ko Myo sein, der vermutlich hinter gut 40 Morden steht und dessen Ring mehrere hundert Burmesen nach Thailand verkauft haben soll. Die Bande hatte in den Häfen des Distrikts Katang (Provinz Trang) operiert, einem Schwerpunkt der thailändischen Fischindustrie. Dort seien tausende burmesischer Migranten beschäftigt, von denen viele nach dort verschleppt und zur Arbeit gezwungen sein sollen. Die internationale Menschenrechts- und Umweltorganisation 'Environmental Justice Foundation' hatte jüngst auf der Grundlage von Interviews mit mehr als einem Dutzend Opfern dieses Menschenhandels einen Bericht veröffentlicht - "Sold to the sea: human trafficking in Thailand's fishing industry". Demnach verschleppte die Bande um Ko Myo schätzungsweise 700 Menschen von Burma nach Thailand und verkaufte sie an Fischerboote. Offenbar tötete Ko Myo jene, die sich wehrten. Der seit 18 Jahren in Thailand lebende Burmese konnte auch deshalb für mehr als Jahrzehnt ungestraft agieren, da er von örtlichen Behörden gedeckt wurde, sagt der Direktor der 'Myanmar Association' in Thailand, Kyaw Thaung.
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