02.05.2013
Garnelen-Glasur: Eine "Grauzone" zwischen Marktgesetzen und Betrug?
Vor zwei Wochen berichtete das Portal IntraFish über zu hohe Glasuranteile bei gefrorenen Garnelen. Der Versuch, von den genannten Produzenten und Handelsunternehmen Stellungnahmen zu erhalten, stieß auf wenig Resonanz. Auf der Seafood-Messe in Brüssel fragte IntraFish-Mitarbeiterin Elisabeth Fischer mehrere von ihnen, warum bei Probenziehungen die Hälfte der nach Belgien, Frankreich, Deutschland und in die Niederlande importierten TK-Shrimps aufgrund zu hoher Schutzglasur untergewichtig war. "Das ist eine übliche Praxis: es handelt sich um einen Preismarkt, denn Shrimps sind eine Massenware", erklärte der Sprecher eines nicht genannten Unternehmens, dessen Produkte in der Belga Food-Studie negativ aufgefallen waren. Dem widersprach Chris Meskens, Pressesprecher von
Heiploeg, dem größten europäischen Shrimp-Importeur. Ein zu hoher Glasuranteil sei nicht notwendig: "Wir glasieren nicht zu viel."
Einen ähnlichen Standpunkt vertritt Heiko Lenk, Geschäftsführer des deutschen Handelshauses
Lenk Seafood. Er sei "sehr schockiert" gewesen, dass eines seiner Produkte ein Untergewicht von 7,75 Prozent gehabt habe: "Wir lassen vor der Verschiffung jeden einzelnen Container durch unsere eigene Qualitätskontrolle prüfen und ziehen außerdem nach der Ankunft der Container im Zielhafen erneut Stichproben." Der im englischen Manchester ansässige Importeur Seamark wiederum, der in der Studie andauernder Überglasierung entlarvt worden war, denunzierte die Ergebnisse als "zynisch und ungeheuerlich" und unterstellte den Urhebern Bösartigkeit. "Ich glaube, die Verfasser der Studie haben diese Proben gezogen, um uns zu schaden", erklärte der Vorstandsvorsitzende Iqbal Ahmed, ein gebürtiger Bangladeshi. Seine Inspekteure zögen vor und nach der Verschiffung Stichproben: "Wenn das Produkt zu hoch glasiert ist, verkaufen wir es nicht."
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