01.08.2012
Mauretanien und EU unterzeichnen strittiges Fischereiabkommen
Die Europäische Union (EU) und Mauretanien haben ein neues, für zwei Jahre geltendes Fischereiabkommen unterzeichnet, meldet Fish Information & Services (FIS). Heftige Kritik erntet das neue Protokoll von der spanischen Fischindustrie. Das am 26. Juli in Mauretaniens Hauptstadt Nouakchott signierte Abkommen sieht vor, dass die EU dem westafrikanischen Staat jährlich insgesamt 70 Mio. Euro dafür zahlt, dass im Gegenzug 70 EU-Fangschiffe pro Jahr 300.000 Tonnen Garnelen, Thunfisch, Grund- und Schwarmfische fangen dürfen. EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki sprach von einem "Vertrag, der nachhaltig, ethisch und ein guter Gegenwert für das Geld" sei. Ganz anders beurteilt der Spanische Fischereiverband (Cepesca) das Vertragswerk.
Es sei "der bislang teuerste Vertrag mit einem Drittstaat, und das, obgleich die Bedürfnisse des EU-Fischereisektors nicht erfüllt" seien, meint die Cepesca. Die Spanier bemängeln, dass der Fang auf Oktopus völlig eingestellt werde. Damanaki begründet dies mit wissenschaftlichen Erkenntnissen dafür, dass Cephalopoden gegenwärtig überfischt seien. Francisco Freire, Präsident des spanischen Verbandes der Cephalopoden-Verarbeiter (Anacef), widerspricht: "Wir haben die Lügen von Frau Damanaki bezüglich der Bestandssituation der Spezies satt." Durch den Ausschluss der galicischen Oktopus-Flotte aus Mauretaniens Fanggründen würden 400 Fischer ihre Arbeit verlieren, weitere rund 2.400 Arbeitsplätze gingen in verbundenen Branchen verloren, zitiert die Zeitung Faro de Vigo die Anacef. Mindestens 20 spanische Schiffe, die meisten mit den Heimathäfen O Morrazo und Vigo, dürfen unter dem neuen Abkommen nicht mehr vor Mauretanien fischen, außerdem vier aus Italien, drei griechische und und ein portugiesisches Fangschiff.
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