04.07.2012
Sachsen-Anhalt: 14 von 19 „Seezungen“ waren andere Fischsorten
Die Polizeidirektion Nord in Sachsen-Anhalt ermittelt jetzt gegen Gastronomen, die statt Seezunge andere Fischarten serviert hatten, darunter Seelachs, Rotzunge und Pangasius. Auslöser war ein Fernsehbeitrag, den das ZDF-Verbrauchermagazin "Wiso" schon am 20. April diesen Jahres ausgestrahlt hatte, schreibt die Online-Plattform der Mitteldeutschen Zeitung mz-web. Tester hatten im Landkreis Wittenberg, in Halle, Dessau und Köthen insgesamt 19 Lokale besucht und teure Seezunge bestellt. "Nur jeder fünfte als Seezunge verkaufte Fisch ist wirklich Seezunge", berichteten die Journalisten. 14 Gaststätten servierten andere Fischarten, eine Probe konnte gar nicht identifiziert werden. Die Reporter hatten die Art des Fischs entweder direkt im Restaurant geklärt oder Fischproben ins Labor geschickt. Dort extrahierten Tester die DNA und ermittelten die genaue Erbgut-Sequenz.
Wolfgang Schildhauer, Hauptgeschäftsführer des Gaststättenverbandes Dehoga von Sachsen-Anhalt, bezeichnete das Testergebnis als Skandal: "Die ganze Branche gerät in Verruf." Während das Kilogramm Nordsee-Seezunge im Einkauf mindestens 25,- Euro kostet, ist Pangasius bereits ab 4,- Euro zu haben. Die Wiso-Ergebnisse wurden den Wirten und den zuständigen Lebensmitteluntersuchungsämtern zur Verfügung gestellt, woraufhin die Ämter Nachkontrollen vornahmen. Ein Gastwirt servierte auch der Lebensmittelkontrolleurin wieder Pangasius statt der angepriesenen Seezunge. Kriminalhauptkommissar André Jaeger begründete die Ermittlungen mit Blick auf die großen Preisunterschiede der Fischarten: "Bei solch einer Summe können wir nicht wegsehen, zumal auf einigen Lieferscheinen eindeutig Pangasius gestanden haben soll."
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