14.06.2012
Russland: Behörden durchsuchen führende Fischereiunternehmen
Russische Behörden haben Ende Mai/Anfang Juni "mehrere", eventuell sogar "alle größeren Fischereiunternehmen" im fernöstlichen Hafen Wladiwostok durchsucht, meldet das Portal IntraFish unter Berufung auf die russische Zeitung 'Kommersant'. Hintergrund ist vermutlich eine Problematik, zu der sich ein Sprecher der Fischereibehörde Rosrybolovstvo, Alexander Saveliev, Anfang des Jahres geäußert hatte: untersucht wird, inwieweit Fischereiunternehmen "durch chinesisches Geld kontrolliert" werden. Russlands Behörden werfen dem chinesischen Fischerei- und Fischverarbeitungsunternehmen Pacific Andes vor, illegal russische Quoten für Alaska-Pollack zu kontrollieren. In Deutschland ist der Seafood-Gigant als Teil einer Investorengruppe präsent, die zum 1. September 2011 den Lüneburger TK-Fischhersteller Pickenpack gekauft hatte.
Unter den betroffenen Firmen sind Dalmoreprodukt, Vostokrybprom und Sovgavanryba, deren Geschäftsunterlagen kopiert und deren Geschäftsführungen verhört wurden. Dalmoreprodukt gehört mit einer Fangquote von - einer inoffiziellen Liste aus dem Jahre 2009 zufolge - rund 54.000 t zu den größten russischen Pollack-Fangunternehmen. In derselben Liste ist Vostokrybprom mit etwa 48.000 t im Jahr gelistet. In den russischen Medien werden "Quellen" mit der Spekulation zitiert, die Durchsuchungen stünden im Zusammenhang mit dem Bestreben der in Moskau ansässigen Russian Sea Group, in den Fischereisektor im Fernen Osten zu expandieren. Obgleich finanzschwach, besitze die Gruppe starke politische Unterstützung dank der Patronage durch den russischen Großindustriellen Gennady Timchenko. Die Russian Pollock Association (PCA) wollte die Gerüchte jedoch nicht kommentieren, zitiert IntraFish den Sprecher Alexey Buglak.
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