16.04.2012
Thunfisch: Neue Stiftung will Angelfischerei fördern
In London wurde eine neue Stiftung ins Leben gerufen, die kleine Fischer-Gemeinden in Drittstaaten bei der Vermarktung von Thunfisch aus nachhaltiger Fischerei mit Angel und Leine Unterstützung leisten will. In einer Pressemitteilung der 'International Pole & Line Foundation' (IPNLF) heißt es, die neue, nicht gewinnorientierte Organisation will dafür sorgen, dass die wachsende Nachfrage insbesondere westeuropäischer Märkte nach Thun aus Angelfischerei, so genannter 'pole-and-line-caught tuna', bedient werden kann, ohne Kompromisse bei der fischereilichen Nachhaltigkeit einzugehen. Das Problem: obgleich die Fangmethode als besonders umweltfreundlich eingestuft wird, haben die meist kleinen Fischereien der Inselstaaten im Indischen Ozean und in der asiatisch-pazifischen Region Schwierigkeiten, sich gegenüber der dominierenden industriellen Fischerei zu behaupten. "Vielen kleinen Fischereien fehlt es leider häufig an Wissen und Infrastruktur, um sich Zugang zum Weltmarkt zu verschaffen", erklärt IPNLF-Gründungsmitglied Andrew Bassford, "bislang gab es keine Institution, die sich um eine gute Koordination gekümmert hat."
Diese zwischen Nachfrage und Angebot klaffende Lücke will die IPNLF schließen. Aus ihrer Sicht bedarf es hierfür keiner großen Investitionssummen. Beginnen wolle man zunächst in den beiden wichtigen Thunfisch-Nationen Malediven und Indonesien. Auf den Malediven ist schon ein Büro eingerichtet und 2013 soll ein weiteres in Indonesien folgen. Später soll die Arbeit auf Brasilien, Ghana, Japan, Mexiko, Mosambik, die Philippinen, den Senegal, Indien, die USA, Südeuropa und kleine Inselstaaten in der Pazifikregion ausgeweitet werden. Nachfrage erwartet die Stiftung insbesondere aus den Ländern der EU, insbesondere Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Österreich sowie den skandinavischen Ländern, aber auch aus Australien, Neuseeland, Japan und Nordamerika. Dort bekennen sich immer mehr LEH-Ketten zu einer nachhaltigen Seafood-Einkaufspolitik. Dr. Shiham Adam, Generaldirektor des Meeresforschungszentrums auf den Malediven und Mitbegründer der IPNLF, teilte mit, dass schon die Einrichtung des Büros den Fischern und der dortigen Industrie einen Motivationsschub beschert habe: "Es ist traurige Tatsache, dass die Lebensgrundlagen unserer Pole-and-line-Fischer gefährdet sind, aber die 'Internationale Stiftung für die Fischerei mit Angel und Leine' zeigt uns Möglichkeiten auf, wie wir den Wert unserer traditionellen Fischerei steigern können."
Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden