01.09.2011
Rügen: Euro Baltic beginnt mit Verarbeitung von Flundern
Die Euro Baltic Fischverarbeitung auf Rügen wird künftig neben Heringen und Grundfischen auch Flundern verarbeiten. In einer ersten Testphase wurden bereits 200 Tonnen Flundern aufgekauft, nach Größe sortiert, handelsüblich verpackt und eingefrostet, teilte Uwe Richter, Geschäftsführer der Fabrik in Mukran, der Nachrichtenagentur dapd mit. Damit reagiere der vor acht Jahren gegründete Betrieb der holländischen Unternehmensgruppe Parlevliet & van der Plas auf die seit Jahren rückläufigen Heringsfangquoten für die Ostseefischer. Das gemeinsam mit Kutter- und Küstenfisch Rügen durchgeführte Projekt beinhaltet die Wiederaufnahme einer kontinuierlichen Stell- und Schleppnetzfischerei auf die bislang nicht von der Europäischen Union quotierte Ostseeflunder. Um Rentabilität zu gewährleisten, müssten in Mukran täglich acht bis zehn Tonnen Flundern angelandet werden. Der Testverkauf habe gezeigt, dass mit den Erlösen durchaus eine wirtschaftliche Flundernfischerei möglich sei. Geprüft werde auch eine internationale Vermarktung der Plattfische, die hauptsächlich im Sommer in großen Mengen vor der ostdeutschen Küste verfügbar seien.
Die Anlandungen von Ostseehering sind in Mukran seit 2006 um fast zwei Drittel zurückgegangen. Im Frühjahr diesen Jahres lieferten deutsche Fischer in Mukran insgesamt 4.340 Tonnen Hering aus der Ostsee an – 51,2 Prozent der deutschen Gesamtquote. „Die Fische sind bis Mitte April in erstklassiger Qualität und Größe angeboten worden“, zitiert die Nachrichtenagentur Uwe Richter. Wegen Bestandsrückgängen müssen sich die Fischer auch für die kommenden zwei Jahre auf einen Tiefstand bei den Fangmengen einstellen. Für 2012 sei eine Quotenkürzung um zwei Prozent im Gespräch, kündigte der Mecklenburger EU-Abgeordnete Werner Kuhn (CDU), Mitglied im EU-Fischereiausschuss, an. Mukran habe jedoch mit bislang 26.000 Tonnen verarbeitetem Rohfisch aus Nord- und Ostsee die Erwartungen erfüllt. Lieferverträge sicherten auch für die kommenden Monate einen kontinuierlichen Produktionsfluss.
Ziel sei jedoch die Verarbeitung von rund 45.000 Tonnen Fisch im Jahr. Hering insbesondere aus Ringwaden- und Schleppnetzfischerei in der Nordsee werde daran einen großen Anteil haben. „Einzelanlandungen von 1.200 Tonnen Fisch sind keine Seltenheit“, sagte Richter. Um die Liegezeiten der Schiffe zu verkürzen, ohne jedoch Qualitätsverluste beim Löschen zu erleiden, investiert die Muttergesellschaft Parlevliet & Van der Plas bis Ende 2012 rund 2,2 Millionen Euro aus eigenen Mitteln in Modernisierungsmaßnahmen. Der Bau einer neuen Leitung für den Fischtransport von Bord bis zu den Produktionslinien und der Umbau der Sortierabteilung sollen es ermöglichen, dass künftig stündlich bis zu 65 Tonnen Fisch aufgenommen werden können. Auch die Filetierlinie und die Marinadenabteilung werden modernisiert und erweitert.
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